Drei Häuser in Saalfelden am Steinernen Meer
Viele Ortschaften in Mitteleuropa sind in den vergangenen Jahrzehnten rasch, aber eher planlos gewachsen. Sie sind halb Stadt, halb Großdorf. Nachverdichtung mit viel Fingerspitzengefühl kann ihnen Charakter und Qualität verschaffen.
Der Standort des Neubaus befindet sich unweit der Stadtmitte, einige Schritte von der Pfarrkirche entfernt. Neben einigen guten alten Häusern stehen hier unsensible, wirklich schlechte Bauten der 1960er Jahre aufwärts, die die Harmonie des Ortsbildes stören. Die Liegenschaft weist überdies Merkmale auf, die es den meisten Wettbewerbsteilnehmern schwer machte, eine vernünftige Antwort für den Plan, rund 30 Wohnungen zu errichten (wie viele genau, war im Wettbewerb nicht vorgegeben) und dieses Volumen in das Gefüge des Orts einzugliedern.
Eine der Herausforderungen lag im Umstand, dass die Liegenschaft aus zwei durch die Lofererstraße getrennten Flächen besteht. Hinzu kommt eine Topografie mit einem ausgeprägten Gefälle und Elementen wie eine reizvolle bestehende Treppenanlage, die die Lofererstraße mit der tiefer liegenden Mittergasse verbindet.
Lechner und Reiter haben die Situation mit einem Ensemble aus drei Wohnhäusern, die im Erdgeschoss tertiäre Nutzungen enthalten, neu definiert, indem sie die historischen Sichtachsen und Wegebeziehungen gestärkt haben. Das gilt für die Aufwertung der Lofererstraße, die durch die Neubauten nicht nur gefasst wird, sondern auch ihre frühere Durchlässigkeit in Richtung Süden wieder erhielt. Dieser Umstand erschließt sich, wenn man die neu geschaffene städtebauliche Situation mit historischen Ortsplänen vergleicht.