dunkelschwarz
Dialektik des Vertrauens. Für die Gründung ihres Ateliers im Jahr 2019 warfen Michael Höcketstaller, Hannes Sampl und Erhard Steiner ihre ersten Arbeiten, die sie entweder solo oder in Partnerschaften mit Studienkollegen realisiert hatten, in einen gemeinsamen Topf und nannten sich fortan dunkelschwarz.
Bauernstube als Büro
Ihr Büro haben sie in Salzburg in einem Gründerzeithaus mit rund dreieinhalb Meter hohen Räumen eingerichtet und verwirbeln darin Urbanes und Rurales miteinander. Über farbige Terrazzoböden des alten Stiegenhauses gelangt man in ein Foyer, eine Art Stube mit einem Boden aus unbehandelten Holzdielen. Dort eingelassen, fragt man sich insgeheim, ob man nun die Schuhe ausziehen soll, weil der Empfangsraum so privat, ja fast intim wirkt. An der dem Eingang gegenüberliegenden Wand steht ein großer rechteckiger Holztisch mit einer fest verankerten Bank, ebenfalls aus Holz.
These, Antithese, Synthese
Geplant und realisiert haben sie öffentliche Gebäude, Wohn- und Gewerbebauten sowie Sanierungen von Bestandsgebäuden. Dabei fiel ihnen der Erfolg keineswegs in den Schoß. Um an Aufträge zu kommen, bewarben sie sich bei zahlreichen Wettbewerben, erreichten fünf zweite und einen dritten, aber eben keinen ersten Preis. Schließlich löste sich der Knoten und es folgten vier volle Erfolge en suite, darunter der erste Rang für die neue Talstation der Schafbergbahn in St. Wolfgang, ein EU-offener Wettbewerb mit immerhin 54 Teilnehmern. Den Entwurfsprozess wirft dabei stets ein anderer an und arbeitet sich in die funktionalen und inhaltlichen Aspekte der Bauaufgabe hinein. Später diskutiert er die Ansätze mit einem Zweiten aus dem Team. Irgendwann stößt dann der Dritte dazu, der sich bei den ersten beiden unbeliebt macht, indem er die ungelösten Fragen und die allzu leichten Antworten aufzeigt. Wer den Entwurfsmotor startet, wer als Zweiter hinzustößt, ergo wer der Dritte in diesem Match ist, das wechselt von einem Projekt zum nächsten. Auf der menschlichen Ebene betrachtet setzt ein solcher Prozess hohes gegenseitiges Vertrauen voraus.