FRAU* schafft Raum © Christoph Kleinsasser

Die kleine Trafik in der Nussdorfer Straße diente, bevor dort ein Femizid begangen wurde, als informeller Treffpunkt der Nachbarschaft und nahm schon immer eine besondere Position in diesem lebendigen Wiener Grätzl ein. Nach dem Umbau des ausgebrannten Raumes durch Laura Frediani prägt dieser Ort weiterhin den städtischen Kontext, nun als Ausstellungsraum und Mahnmal gegen Gewalt an Frauen*.


Worauf lag dein Fokus beim Entwurf von „Frau* schafft Raum“?

[Laura Frediani]: Bei der Konzipierung des Entwurfs war eine sensible und interdisziplinäre Herangehensweise für die komplexe Aufgabenstellung erforderlich: Die Architektur musste klare Antworten auf facettenreiche Fragen geben. „FRAU* schafft Raum“ etabliert eine Kontinuität zum Bestand, wobei die Fassade des historischen Gebäudes herausgeschält und restauriert wurde.

Das Projekt zeichnet sich durch einen kontrastreichen Dialog zwischen der Massivität der Wände aus dem 19. Jahrhundert und der Leichtigkeit moderner Interventionen in Stahl, Glas und weißem Textil aus. Die einladende Geste der begleitenden Metalloberfläche leitet durch einen Knick aus dem hektischen Treiben der Straße in die Stille des Innenraums. Der Glanz des Materials spiegelt das Bild der Stadt, der Menschen und der Kunstobjekte wider, wodurch eine neue Perspektive entsteht. Schweift der Blick weiter, so sieht man, dass im Putz bewusst ein Zeichen hinterlassen wurde, das an die Grausamkeit der hier begangenen Tat erinnert.

Für das Projekt wurde der ursprüngliche Aluminiumtürgriff der alten Trafik wiederverwendet, der die Gebrauchsspuren zahlreicher Hände von Personen trägt, die diesen Raum betreten und belebt haben. Die Architektur bleibt zurückhaltend, um durch die Klarheit der Oberflächen einen abstrakten Raum zu schaffen. Symbolisch entsteht eine leere Leinwand, die KünstlerInnen zur Verfügung steht. „FRAU* schafft Raum“ fungiert als Plattform für einen vielschichtigen Diskurs und transformiert einen Ort der Gewalt in einen Ort der Erinnerung, Solidarität und Prävention.

Wie bist du mit dem Projekt „Frau* schafft Raum“ verbunden?

[Frediani]: Das Projekt „Frau* schafft Raum“ habe ich von Beginn an ehrenamtlich begleitet und mit einem interdisziplinären Team der Stadt Wien präsentieren dürfen...

Sie möchten weiterlesen? Dieser Beitrag ist Teil unserer Ausgabe 3/2024. Der Volltext ist ab Seite 74 zu finden.

FRAU* schafft Raum © Christoph Kleinsasser

FRAU* schafft Raum befindet sich am Ort eines Femizids und dient als Mahnmal.
© Christoph Kleinsasser


 


 

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