Haus am Hang, Menzenschwand
Wie der Traum vom Einfamilienhaus zum Urlaubserlebnis werden kann, zeigt ein inspirierendes Refugium im Schwarzwald. Das mehrfach preisgekrönte Haus im malerischen Menzenschwand zitiert die steile Hanglage in seinem innovativen Raumkonzept und lässt die regionale Baukultur im 21. Jahrhundert ankommen.
Schwarzwald Modern
Das Feuer knistert im Ofen. Gegenüber der Einbau-Sofabank thront statt eines Flachbildfernsehers die hochauflösende Landschaft im Großformat. „Schwarzwald Modern“, wie die ArchitektInnen ihr Projekt thematisch abgesteckt haben, würde auch als Titel für den Panoramablick taugen. Die weite Aussicht ins Tal hinunter ist knallgelb gerahmt. Dem zersiedelten Erbe der Grimm’schen Märchenschauplätze verleiht dies eine Edginess, die auf Anhieb klar macht: Ein widerspruchsloses Anknüpfen an das baukulturelle Erbe war nicht der Plan. „Die regionale Baukultur war für uns nicht etwas, dem man ungefragt folgt. Vielmehr war es ein spannendes Experiment, mit diesen traditionellen Bauelementen zu spielen“, sagt Jan Theissen vom Architekturbüro AMUNT und verweist etwa auf die neu interpretierten Fensterschürzen und die großen Dachüberstände, die im Bebauungsplan vorgegeben waren. Auch die Dachneigung, die Firstrichtung und die Traufhöhen waren darin definiert. Dass sich das Haus am Hang trotzdem so deutlich von den umliegenden Bestandsbauten abhebt, liegt zum einen an der aufgeständerten Bauweise, zum anderen an der kreativen Form, zu der die ArchitektInnen gefunden haben. Zwei ineinander verdrehte Baukörper bilden in der Fassade Ecken aus, die abwechselnd vor- und zurückspringen. Das optimiert den Sonneneintrag und erzeugt eine räumliche Vielfalt, im Innen- wie im Außenraum. Im mittleren Fassadenrücksprung an der Südseite ergibt sich eine geschützte Terrasse, die im Sommer vom Ahornlaub des erhaltenen Baumbestandes beschattet wird.
Hang zum Wohnen
Das Gebäude, das als Ferienhaus konzipiert wurde, fügt sich gut in den malerischen Ort Menzenschwand ein. Dass AnwohnerInnen es scherzhaft Skischanze nennen, liegt wohl am abgestuften Betontisch, der die Holzkonstruktion trägt. Statt einen Keller zu bauen und massiv in den Hang einzugreifen, bleibt dadurch ein Großteil des Grundstücks unversiegelt. In erster Linie ging es den ArchitektInnen darum, ein interessantes Raumerlebnis zu schaffen und die steile Hanglage zum Designthema zu erklären. Wohnen mit der Topografie war die Devise. Mit den Gegebenheiten kreativ umgehen, anstatt gegen sie anzubauen... mehr Details erfahren Sie in unserer Ausgabe!