Haus P.S. © Kurt Hoerbst

Das Kleinsiedlungshaus aus dem Jahr 1939 stand als Solitär fast unverändert im vorderen Viertel eines langen, schmalen Gartengrundstücks. Um das Raumprogramm zu erweitern, wurde es weder verlängert noch verbreitert wie die meisten seiner Nachbarbauten. Sondern durch zwei separat errichtete Baukörper zum Kopfbau eines kleinen Dreiseithofes umgeprägt. Seine ursprüngliche Form bleibt dabei intakt, sie wird lediglich repetiert.


 

Stahlwerk verdrängt Auensiedlung

Etwas irritiert im Linzer Keferfeld: Die gleichnamige Siedlung ist an den Rändern verdichtet statt im Zentrum. Kompakte, auch mehrgeschossige Baukörper rahmen eine Ansammlung einstöckiger kleiner Siedlungshäuser an drei Seiten ein und grenzen sie nach außen/zum Linzer Stadtgebiet hin ab. Die Siedlungshäuser sind als Doppelhäuser, Reihenhäuser oder freistehende Häuser ausgeführt und stehen ohne erkennbaren Sinn mal mit dem Giebel, mal mit der Traufseite zur Straße. Allen gemeinsam sind die typischen lang gestreckten Gärten hinter den Häusern, die ursprünglich zur Selbstversorgung gedacht waren. Heute, 80 Jahre später, funktionieren die handwerklich solide gebauten Häuser mit Grundflächen um die 70 m2 noch immer gut, sind aber oft durch Anbauten und Modernisierung stark überformt. Fast immer ist aus dem Stall an der seitlichen Grundstücksgrenze eine Garage geworden.

Haus P.S. © Kurt Hoerbst

Haus P.S. © Kurt Hoerbst

Bei aller Introvertiertheit der Anlage wirkt das Haus nicht privat im Sinn eines reinen Rückzugsraums. Hier wird aufs Neue gelebt und produziert.

Aus klein wird groß

Die Schneider Lengauer Architekten überraschten die Bauherrnschaft mit einem Entwurf, der die erwünschte räumliche Großzügigkeit nach innen wendet und durch die diskrete Verbindung dreier separater Baukörper herstellt. Das alte Siedlungshaus wurde entkernt. Im Erdgeschoß blieben nur das handwerklich schöne Treppenhaus und der zentrale Kamin stehen. Der Eingangsbereich wurde verbreitert und ist durch eine von zwei Seiten als Stauraum zu nutzende Wand vom Küchenbereich getrennt. Geradeaus mündet er in ein Wohn- und Esszimmer, rechter Hand kann man an den Kücheneinbauten vorbei durch eine neue gläserne Terrassentür in den Garten gehen. Auch das Badezimmer, das mit dem Treppenhaus links neben vom Eingang liegt, wurde vergrößert, der Rest ist ein offener Raum. Seine L-Form und die differenzierten Lichtverhältnisse genügen, um die Bereiche für Couch, Esstisch und Herd kenntlich zu machen – dafür wurde ein Fenster versetzt.

Neu gebaute Bibliothek am Gartenhof © Kurt Hoerbst

Neu gebaute Bibliothek am Gartenhof © Kurt Hoerbst

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