Henry Koerner Hall, Bard College, Berlin
Nur vier Geschosse hoch ist das neue Studentenwohnheim von Kempe Thill in Berlin-Pankow. Dennoch stellt es einen sehr beachtenswerten Beitrag zur Verdichtung der Stadt mit kostengünstigem Wohnungsbau dar. Ein Haus, das an den Bestand anknüpft, aber auch die Immeuble Villa von Le Corbusier funktional weiterdenkt.
In den Niederlanden und Belgien gelten André Kempe und Oliver Thill längst schon als führende Vertreter einer jüngeren Generation von Architekten, die Architektur wieder viel stärker funktional und sozial als ihre Vorgänger konzipieren. Und gelernt haben, selbst mit den kleinsten Budgets erstaunliche räumliche Qualitäten zu erarbeiten. Qualitäten, die bislang nur selten in Deutschland Resonanz fanden, obwohl die beiden Architekten in Ostdeutschland geboren wurden, bevor sie nach einigen internationalen Stationen ihr Atelier in Rotterdam gründeten.
Deshalb freute es sie sehr, als sich 2016 das amerikanische Bard College mit dem Projekt eines neuen Studentenwohnheims in Berlin an sie wandte – obwohl dafür nur ein geringes Budget und ein behördlich sehr limitiertes Baufeld zur Verfügung stand.
Kluge Immobilien-Strategien
Wo einst sich das Botschafts- und Residenzenviertel der DDR befand, hatte die Berliner Dependance des Bard College aus Annandale-on-Hudson seit 2003 immer mehr Bauten in einer vorstädtischen Bebauungsstruktur erworben, die aus Villen und Plattenbauten sowie wenigen drei- bis viergeschossigen Blockrandrudimenten der Jahrhundertwende besteht. Frei von den Vorurteilen mancher Westdeutscher, fand die weltweit sehr erfolgreiche private Hochschule mit geisteswissenschaftlichen und künstlerischen Schwerpunkten vor allem Gefallen an den alten Plattenbauten des Typs Pankow, Gera oder Magdeburg, die sie gezielt über die Jahre erwarb und mit neuem Leben erfüllte.
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