House in a Steel Corset, Prag
Als „Haus im Stahlkorsett“ bezeichnete Jan Šépka das Wohnhaus, das im Sommer 2019 im Prager Vorort Suchdol nach seinen Plänen fertiggestellt wurde. Das Korsett ist hier eine Metapher für einen Stahlrahmen, der den ursprünglichen Baukörper umschließt.
Das orthogonale Stahlgerüst stabilisiert in erster Linie das neue Konglomerat, das aus der Kombination der fragilen ursprünglichen Ziegelkonstruktion und eines Aufbaus aus Betonbausteinen besteht.
Das Stahlkorsett ist Teil des Ensembles, dessen Elemente im Zusammenspiel die Hybridkonstruktion dieses Wohnhauses prägen.
Das ursprüngliche Haus wurde in den 1920er Jahren nach der Parzellierung des Gebiets am Rande des Dorfes Suchdol gebaut.
Der Umbau Auftrag an den Architekten war relativ klar:
Vergrößerung des Wohnraums, mehr Licht in den Innenräumen und eine Anpassung der räumlichen Organisation an die aktuellen Bedürfnisse.
Der Architekt Jan Šépka bewahrte Keller und Erdgeschoß des Originalhauses, konstruierte zur Ermöglichung des Aufbaus ein außenliegendes Korsett aus Stahlstützen und verankerte dieses Objekt in einem verstärkten Betonfundament. Die Stahlmodule des Korsetts sind durch die Deckenplatten des Originalhauses geführt und stabilisieren diese auf intelligente Weise.
Das modulare Konzept der Stahlkonstruktion zeigt Rahmen unterschiedlicher Größe. Die größeren Rahmen entsprechen der Gebäudehülle und sind so dimensioniert, dass sie die ursprünglichen Fensteröffnungen berücksichtigen, die kleineren reagieren auf die Stärke der Deckenplatte.
Eine Querverstrebung aus Stahlstangen ergänzt die größeren Module.
Das Korsett hat somit eine eigene Tektonik, die an ein Baugerüst erinnert.
Zusätzlich zur statischen Sicherung des Bestands und des Aufbaus dient das Korsett auch Rankengewächsen als Kletterhilfe.
Die Bepflanzung variiert je nach Himmelsrichtung sowie Licht-und Schattenansprüchen.
Im Südwesten wurden laubabwerfende Pflanzen gesetzt, im Nordosten immergrüne Gewächse.