Liljevalchs+, Stockholm
Der Anbau Liljevalchs+ von Gert Wingårdh modernisiert den Ausstellungsbetrieb Stockholms erster unabhängige Ausstellunghalle für zeitgenössische Kunst und wird nicht nur zunehmend geschätzter Bestandteil der Kunstszene sondern bereichert ebenso das Stadtbild.
Nordischer Klassizismus
1916 eröffnet die Liljevalchs konsthall, ein Kunstausstellungsraum im Besitz der Stadt Stockholm, von Architekt Carl Bergsten entworfen und gewinnt an historischer Bedeutung als Zentrum der unabhängigen Kunstszene. Das Museumsgebäude sowie Bergstens Werk insgesamt sind hoch geschätzte Beispiele des nordischen Klassizismus, d. h. der neoklassizistischen Erneuerung während der skandinavischen 1920er Jahre. Als behutsame Interpretation der aufkommenden klassischen Ideale und fügte sich das Gebäude mit großer Sensibilität in die ländliche Umgebung von Djurgården ein, einem großen Park in der Nähe des Stockholmer Zentrums.
Der Anbau Liljevalchs+ soll nun mehrere Funktionen erfüllen: bessere Zugänglichkeit, Klima, Auslastung und Sicherheit. Außerdem wird eine Innenverbindung zum klassischen und sehr geschätzten Museumsrestaurant Blå Porten geschaffen. Eine wichtige Verbesserung ist, dass das Museum nun mehr als eine Ausstellung zeigen kann und nicht mehr zwischen den Ausstellungen schließen muss.
Ein echter Postmodernist
Der begrenzte Wettbewerb, zu dem unter anderem Kengo Kuma eingeladen wurde, hat Gert Wingårdh zum Architekten für den neuen Ausstellungsraum ernannt. Wingårdh ist seit den 1980er Jahren eine dominierende Figur in der schwedischen Architekturszene. Sein breit gefächertes Werk offenbart einen Architekten, der ständig auf der Suche nach neuen Ausdrucksformen ist und in diesem Sinne als ein echter Postmodernist gilt. Der neue Anbau befindet sich auf der ehemaligen Rückseite des Museums, die dem Wasser zugewandt ist, wo sich in den letzten Jahrzehnten eine beliebte Uferpromenade entwickelt hat. Das ursprüngliche Gebäude hatte auf dieser Seite des Blocks keine Verbindung zur Straße; so konnte sich das neue Gebäude an den angrenzenden Gebäuden orientieren und dazu beitragen, eine Lücke zu schließen und das umgebende Straßenbild zu stärken.
Oberlichter und Beton
Das Äußere des Museums hat einen starken Charakter. Das schlichte rechteckige Volumen hat einen monolithischen Ausdruck, der sich aus dem Ortbeton ergibt. Die Silhouette des Gebäudes wird von einem Raster aus Oberlichtern geprägt, dass die Dachlandschaft aufbaut und die Ausstellungsräume im Obergeschoss überspannt. Die geschlossene Fassade ist mit regelmäßig angeordneten Glasbausteinen verkleidet, die von der bekannten Glasdesignerin Ingegerd Råhman entworfen wurden, einer langjährigen Mitarbeiterin von Gert Wingårdh. Die emblematischen Glasbausteine verleihen dem Gebäude eine eigene Identität und verleihen ihm durch den Kontrast zwischen dem matten Beton und den Spiegelungen in den Glasbausteinen eine poetische Dimension. Das Volumen von Liljevalchs+ steht in klarem Bezug zu den einfachen, geschlossenen Volumen des alten Museums, und die schräge Seite der ...