Ørsteds Haver, Frederiksberg
Lang lebe der Plattenbau
Erfolgreiche Transformation bildet die Schnittmenge von rationalen Notwendigkeiten, ästhetischen Ansprüchen und einer ökologischen Tauglichkeit, die den Bestand fit für die Zukunft macht. Eine beispielhafte Umsetzung zeigt das kürzlich in Frederiksberg, Dänemark, fertiggestellte Wohnprojekt Ørsteds Haver. Es verpasst dem Plattenbau ein radikales Facelift und schafft energetischen und sozialen Mehrwert.
Entlang des H.C. Ørsteds Vej tut sich ein architektonischer Flickenteppich auf, der Vorstadtvillen, Backsteinbauten des 20. Jahrhunderts und Wohnbau des letzten Jahrzehnts ineinander verwebt. Im Süden des grünen Wohnviertels Frederiksberg, das zum Großraum Kopenhagen zählt, findet sich ein Gebäude, das sich auf erfrischende Weise der Kategorisierung entzieht. In einem leichten Rücksprung vom Straßenrand grüßt neuerdings eine verspielte und doch tektonische Fassade, wo früher ein tristes Zeugnis der Baukultur des letzten Jahrhunderts das Ortsbild prägte. Das Gebäude wurde ursprünglich 1968 nach den Plänen des dänischen Modernisten Ole Hagen erbaut, einem der Hauptvertreter des rationalen Modernismus in Dänemark. In den letzten Jahren war es vermehrt Kritik ausgesetzt, insbesondere aufgrund seiner fehlenden Einbindung in die Stadt, seiner spröden Erscheinung und seiner funktionellen Probleme, wie der regelmäßigen Überschwemmung in den offenen Laubengängen bei Regen und der hohen Lärmbelästigung durch die Straße.
Die Transformation
Das Umgestaltungsprojekt war ursprünglich als Fassadenrenovierung geplant, um diese Probleme anzugehen, die den EigentümerInnen fortlaufend Kosten verursacht hatten. Es entwickelte sich zu einem radikalen Überdenken der Verkehrsflächen und schuf mit der Einführung eines neuen Außenraums nicht nur eine neue Erschließungssituation, sondern auch neue Gemeinschaftsbereiche mit ästhetischem und sozialem Mehrwert.
Gemeinschaftsorientiertes Design
Die neue Struktur, die an den Laubengang anschließt, besteht aus einer Reihe von schräg auskragenden Nischen, die den Wohnungseingängen zugeteilt, aber zu einem einzigen gemeinsamen Außenraum verbunden sind. Dies macht sie sozialer als die Balkone der gegenüberliegenden Fassade, während Aussicht und Ausrichtung sie zu einer attraktiven Wohnerweiterung machen. Diese Geste ist der Versuch, die funktionale Erschließung als Wohnkomfortzone neu zu denken, die an aktuelle Bestrebungen anknüpft, gemeinschaftliches Wohnen zukunftstauglich zu machen.
Einbeziehung in die Stadt
Ein zentraler Aspekt des Projekts war es, die soziale Interaktion der BewohnerInnen aktiv zu fördern. Darüber hinaus sollte das Gebäudes durch die belebte Fassade mit der Umgebung in Kontakt treten. Der zuvor monotone und abweisende Block wird nun durch einen versetzten Rhythmus geometrischer Komponenten aufgebrochen, der die Vielfalt der BewohnerInnen abbildet. So entstehen 50 kleine Gärten, die von den BewohnerInnen bepflanzt werden und von der Straße aus sichtbar sind.
Auf Straßenebene gelingt es dem Entwurf, Tiefe und vielfältige Sichtbezüge zu schaffen, während er einen klaren Rhythmus und elegante Proportionen beibehält. Das Erdgeschoss des Gebäudes ist mit Backsteinen verkleidet und bildet eine solide Basis. Nach oben hin löst sich das Volumen auf, wobei ... mehr Details erfahren Sie in unserer neuen Ausgabe!