Quartier Riedenburg, Salzburg
Von der Kaserne zum Wohnquartier. Die Transformation des Kasernengeländes in ein Wohnquartier hat in Salzburg hohe Wellen geschlagen. Nun da es fertiggestellt ist, sind die Kritiker weitgehend verstummt.
Absichten, die im Salzburger Stadtteil Riedenburg gelegene, gleichnamige Kaserne dem sozialen Wohnbau zu widmen, reichen bis in die 1980er-Jahre zurück.
Im März 2014 kührt die Jury den Vorschlag der ARGE Schwarzenbacher Struber Architekten und Fally + Partner Architekten aus Salzburg zum Leitprojekt. Für den nördlichen Abschnitt empfahl sie, den Ansatz des Atelier Pucher aus Graz umzusetzen.
Mit der Freiraumplanung betraute man das Büro „agence ter“ aus Karlsruhe.
Kooperativer Prozess
In einem intensiven kooperativen Prozess, wurden die sich ergänzenden Gestaltungsansätze der Architektenwettbewerbsgewinner verdichtet und zu einem homogenen stadträumlichen Gesamtkonzept verschmolzen. Dieses basiert auf der Erkenntnis – man könnte auch sagen der Prämisse –, dass die Bildung von durchlässigen, auf dem Gelände verteilten Clustern einige Schnittstellen zur benachbarten Bebauung erlaubt. Das neue „Quartier Riedenburg“ löst sich damit von der hermetischen Struktur der einstigen Kaserne, die allseitig von hohen Mauern umgeben und damit von der benachbarten Bebauung abgeschottet war. Die gewählte städtebauliche Figur widerspricht damit auch all jenen, die eine wie auch immer gestaltete Blockrandbebauung für die Neubebauung des Areals favorisierten.
Mobilität, Integration, Funktionsvielfalt
Die zentrale Lage in der Stadt bietet viele Vorzüge im Hinblick auf die Anbindung an den öffentlichen Verkehr. Um Mobilität jenseits der Abhängigkeit vom privaten PKW auf den Weg zu bringen, wurde eine attraktive Infrastruktur für Fahrrad-, E-Bike- sowie E-Mobil-Nutzung geschaffen. Statt der 636 erforderlichen Radabstellplätze stehen 844 zur Verfügung. Umgekehrt konnte durch ein ausgeklügeltes Verkehrskonzept, das sich auf eine Bedarfsanalyse stützt, die Zahl der 445 PKW-Pflichtstellplätze auf 297 Tiefgaragen- und 17 Oberflächenstellplätze reduziert werden.
Unterstützt wird diese Verkehrsanbindung durch die funktionelle Vielfalt im neuen Quartier. So situierte man an der stark befahrenen Neutorstraße Geschäftsflächen und Büros rund um einen Platz, der als Entree zur Wohnanlage dient. Ein Café-Restaurant, das Menschen mit körperlichen und/oder geistigen Beeinträchtigungen beschäftigt, ein städtischer Kindergarten und ein Bewohnerzentrum sind weitere Funktionen, die nicht nur den Bewohnern der 315 Wohnungen zählenden Anlage zur Verfügung stehen. Ein Mehrwert für den ganzen Stadtteil bildet auch die öffentliche Grünfläche in der Größe von rund 5.000 m² sowie die Durchwegung des Geländes, welche das neue Quartier an die Umgebung an- und mit ihr verbindet. Diese mit Sorgfalt positionierten Wege bieten visuell reizvolle Bezüge, Durchblicke zum in unmittelbarer Nähe gelegenen Rainberg im Osten oder eine Blickachse auf den Untersberg im fernen Süden.