Sanierung und Erweiterung der Cusanus-Akademie, Brixen
Respekt und Reinheit: Mit großer Empfindsamkeit näherten sich die Architekten einem der Hauptwerke des großen Tiroler Architekten Othmar Barth. Die katholische Akademie von Brixen wurde subtil auf ihre ursprünglichen räumlichen Qualitäten zurückgeführt. Dafür musste sie auch von Ergänzungen befreit werden, die Barth selbst an seinem Werk vorgenommen hatte. Erst durch gründliches Archivstudium konnten sie identifiziert werden.
Ein Pakt mit dem Bestand
Der Umgang mit dem architektonischen Erbe des 20. Jahrhunderts mit dem Ziel, es an neue funktionale Anforderungen anzupassen oder die Einhaltung aktueller sicherheits- und anlagentechnischer Vorschriften zu gewährleisten, ist heutzutage ein technisch aufgeladenes Arbeitsfeld für viele Fachleute. Seltener ist der „direkte Kontakt“ mit Gebäuden von anerkanntem Wert, deren kompositorische Stärke Architekten manchmal an einen Scheideweg führen kann. Beim bereits zweiten Zusammentreffen mit einem Gebäude von Othmar Barth (1927-2010) in ihrer Laufbahn entschieden sich die MoDus Architekten Sandy Attia und Matteo Scagnol für den „Dienst am Werk“. Im Gegensatz zum Prozess, der zum Abriss von Barths Tourismusbüro in Brixen aus dem Jahr 1968 führte, um an dessen Stelle einen Neubau namens TreeHugger zu errichten (architektur.aktuell 5/2020), bewiesen die MoDus Architekten nun mit der Sanierung und Erweiterung der Cusanus-Akademie, dass sie einen „Pakt“ mit dem bestehenden Gebäude geschlossen haben. Und mit seiner Geschichte.