Der Bauplatz ist der erste oder letzte im neuen Sonnwendviertel Ost, je nachdem, woher man kommt. Also exponiert und prominent. Außerdem eine Eckparzelle. Im Nordosten verläuft die Maria-Lassnig-Straße im Schatten der mächtigen Gleiskörper der Südbahn, im Südwesten breitet sich der schöne, 7 ha große Helmut-Zilk-Park vor dem Grundstück aus.


 

Der schlichte, schlanke, achtgeschossige Riegel, den ASAP – Hoog Pitro Sammer Architekten und der Bauträger EBG auf diesem Grundstück realisierten, fungiert diesbezüglich als Eisbrecher. Fast 65 Meter gleitet er an der Maria-Lassnig-Straße entlang und öffnet sich generös zu einem rund 14 Meter breiten, sieben Meter hohen Durchgang, um an der Eva-Zilcher-Gasse einen etwa 15 Meter tiefen, 30 Meter langen Kopfbauteil aus zu bilden. Bei seiner Konzeption spielte die soziale Nachhaltigkeit eine tragende Rolle, ein weiteres identitätsstiftendes Element ist der Freiraum. Angefangen vom öffentlichen Durchgang mit Blick auf den sonnenbeschienenen Park bis hin zu den tiefen Balkonen der Wohnungen an der Parkseite und den Gemeinschaftsbeeten für alle wird hier der private und kollektive Freiraum gekonnt durchdekliniert. Selbst der Laubengang auf der rückwärtigen Bahndammseite ist mit tiefen, geschossweise gegeneinander versetzten Ausbuchtungen bestückt, die sich die BewohnerInnen aneignen können.

ASAP – Hoog Pitro Sammer Architekten, „Schöne Aussichten“ © tschinkersten Fotografie

 

Von Anfang an war das AusbildungsFit Projekt Spacelab mit an Bord. Dieses unterstützt 15- bis 24-Jährige aus der Gruppe der „Neets“ – Not in Education, Employment or Training – dabei, am Übergang von Schule zu Beruf ausbildungsfit zu werden. 

Wir stießen am alten Standort räumlich an unsere Kapazitätsgrenzen, teilweise hatten wir kaum Tageslicht. Dieses Haus ist wesentlich freundlicher. Sehr schön war, dass wir im Planungsprozess genau erklären konnten, wer wir sind und wie unsere Tagesabläufe sind.

Mäx Lauscher, Leiterin des Moduls Offene und Aufsuchende Jugendarbeit des spacelab

 

Bis zu 48 Jugendliche können hier in vier Trainingsgruppen betreut werden und in unterschiedlichen Werkstätten mit Unterstützung von Coaches und TrainerInnen herausfinden, wo ihre Talente, Interessen und Fähigkeiten liegen.

Das Spacelab erstreckt sich vom Untergeschoß bis in den ersten Stock über drei Ebenen und liegt sehr prominent im Kopfbau. Unter dem Laubengang, der die darüberliegenden Wohnungen erschließt, schlüpft man witterungsgeschützt am Eck in die große, offene, verglaste Wohnküche für alle, dahinter führt eine einläufige Treppe ins Untergeschoß, vor dem sich ein abgesenkter Innenhof ausbreitet. Hier sind auch das craft-lab und das smart-lab – Werkstätten mit Schwerpunkt Holzbearbeitung – sowie der Schmutzraum angeordnet. 

Lesen Sie mehr in der Ausgabe Sonnwendviertel Ost | New Urban Diversity

ASAP – Hoog Pitro Sammer Architekten, „Schöne Aussichten“ © tschinkersten Fotografie

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