synn architekten, Wohnbau ROSE und white, Wien © Hertha Hurnaus

Wohnbauten, wie die beiden white und ROSE genannten Häuser der synn architekten auf dem Gelände des ehemaligen Wiener Nordbahnhofes sind schöne Beispiele dafür, wie Stadt- und Wohnraumentwicklung mit gender- und diversitätssensibler Planung im Sinne aller funktionieren kann.


 

ROSE – Nutzungsdiversität und Durchlässigkeit

Das frei finanzierte Miethaus ROSE an der Bruno-Marek-Allee beherbergt in seinen Regelgeschossen 52 Wohneinheiten, zu denen im ersten Stock ein Wohnheim für wohnungslose Frauen mit Kindern zählt. Die Erdgeschossebene wird für Gemeinschaftsflächen und ein großes Geschäftslokal genutzt. Der lang gestreckte Baukörper wirkt im Verband mit den anschließenden Häusern als Filter zwischen Straßenraum und Wohnanlage, bleibt jedoch mit Durchgängen an seinen beiden Enden und großzügigen Verglasungen durchlässig in die von Carla Lo ästhetisch ansprechend und vielfältig nutzbar gestaltete Grünanlage. Denn Eine durchlässige und offene Freiraumgestaltung fördert nicht nur die städtebauliche Durchmischung, sondern erhöht auch das Sicherheitsgefühl der BewohnerInnen zu wenig belebten Zeiten. Die Bebauungsdichte auf dem Baufeld war durch eine maximale Geschossfläche festgelegt, die der Ausbildung der Baukörper noch einigen Spielraum ließ. Diese Freiheit nutzten synn architekten zur plastischen Durchformung des Gebäudes. Es schließt mit seiner Traufe achtgeschossig an das im Süden gelegene Nachbarhaus an und verringert nach Norden zu seine Geschossanzahl auf sechs. Der Höhensprung korrespondiert mit einem straßenseitigen Rücksprung des Hauses, der, von einem Vordach beschirmt, dem öffentlichen Raum einen geschützten Bereich einschreibt. So bleibt die Kante der Bruno-Marek-Allee in Bewegung, was den Stadtraum im Zusammenklang mit der Ausbildung eines zweigeschossigen Sockels, der Körperhaftigkeit der Balkone und dem namensgebenden sanften Rosaton der Fassade unaufdringlich bereichert.

synn architekten, Wohnbau ROSE und white, Wien © Hertha Hurnaus

ROse beherbergt 52 frei finanzierte Mietwohnungen sowie im ersten Stock ein Wohnheim für wohnungslose Frauen mit Kindern; white 46 ebenfalls frei finanzierte Wohnungen, jedoch im Eigentum der BewohnerInnen. © Hertha Hurnaus

white – Orientierung und Raumanordnung

Das Haus white mit seinen 46 ebenfalls frei finanzierten, jedoch im Eigentum der BewohnerInnen stehenden Wohneinheiten erhebt sich achtgeschossig in der zweiten, von Punkthäusern gebildeten Zeile des Baufeldes 7 parallel zu ROSE. Der Hauseingang befindet sich geschützt in einem Rücksprung an der nordöstlichen Gebäudeecke und wird von einem großzügig bemessenen gemeinschaftlich genutzten Raum flankiert. Die Integration von Gemeinschaftsflächen im Innen- und Außenbereich, bietet abwechslungsreiche und sichere Spielräume für Kinder, welche die privaten Wohnungen entlasten, und fördert gleichzeitig eine soziale Vernetzung der BewohnerInnen, was besonders Alleinerziehenden den Alltag erleichtert. Die Wohnungen sind in größtmöglicher Kompaktheit um ein einziges mittig angeordnetes Stiegenhaus gruppiert. Das verbessert bei Einhaltung geltender Brandschutzbestimmungen das Verhältnis der Wohnnutzflächen zu jenen der Erschließung. Das in den Gangbereichen fehlende Tageslicht wird durch weiße Lichtwände kompensiert, die gleichzeitig als Stockwerksanzeige dienen.

synn architekten, Wohnbau ROSE und white, Wien © Hertha Hurnaus

Jede Wohnküche hat einen Balkon. Dieser Arbeitsplatz wird damit aufgewertet und die Betreuung im freien durch Ruf- und Blickkontakt nach draußen erleichtert. © Hertha Hurnaus

Auch im Haus white zeigt sich somit ein sensibler Umgang mit potenziellen Angsträumen. Die größeren Wohnungen mit drei Räumen sind über Eck organisiert und nehmen an der Ost- und Westseite des Hauses jeweils eine Zweiraumwohnung in ihre Mitte.

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