Gebäude

Zwischen Feuer und Sternen Wie ein Möbel im Wald wirkt der dunkle Kubus. Es ist eine Sternwarte, ein archetypisches Objekt, das die Elemente miteinander verbindet: Der Besucher schwebt zwischen irdischem und himmlischem Feuer.


Ein mystisches Objekt

Seit  längerer Zeit gibt es eine Zusammenarbeit zwischen der Fakultät für Architektur der NTNU Trondheim und der Landgemeinde Rindalen in der Fylke Møre Romsdal. Gemeinsam entwickelt man Bauprojekte.
Rindalen ist fast viermal so groß wie Liechtenstein, doch gibt es hier mehr Elche als Menschen. Nur 2000 Einwohner nennen diesen Flecken ihr Zuhause. Die Gebäude in diesem Gebiet waren schon immer zweckbetont, die alten Holzhäuser sind einfach und schnörkellos aber präzise in der Landschaft patziert. Der neuen Bebauung mangelt es jedoch oft an zusammenhängender Planung und einer klaren Formsprache. Umso größer ist nun der Kontrast zwischen dem ”Sternenwürfel” und seinem Umfeld. Unerwartet nimmt man ihn plötzlich wahr, wie einen schwarzen Schatten an einer kleinen Lichtung knapp ausserhalb der Einfamilienhaus-Bebauung am Dorfrand von Rindalen. Die Sternwarte sieht aus, als wäre sie vom Himmel gefallen. Abgesehen vom Eingang haben die tiefschwarzen Würfelflächen keine Öffnungen. Sie scheinen verkohlt wie vom Eintritt in die Erdatmosphäre und schlucken förmlich alles Licht. Diese Einfachheit des Äußeren kombiniert mit der Beschaffenheit der Oberflächen gibt dem Volumen etwas Mystisches. Daran vorbeizugehen ohne es in genaueren Augenschein zu nehmen scheint ausgeschlossen.

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Unerwartet nimmt man ihn plötzlich wahr, wie einen schwarzen Schatten an einer kleinen Lichtung...

August Schmidt

 

Introvertierter Fremdkörper

Es gibt zwei Möglichkeiten, sich dem ”Sternenwürfel” zu nähern: über einen einfachen Schotterweg, der wahrscheinlich seinen Dienst in der Bauphase geleistet hat und jetzt eher überflüssig wirkt, oder über einen kleinen Weg von Norden her. Dieser ist besser für den Spaziergänger ausgelegt und macht das Treffen noch eindrucksvoller. Von verschiedenen Blickwinkeln aus scheint sich das Gebäude am Waldrand zu verstecken. Dort öffnet sich die Lichtung gegen Nord-Ost und Nord-West. Der ”Sternenwürfel” steht an einer Kante in der Landschaft, die an zwei Seiten zum Fluss Surna hin abbricht. Wie oder wo man den ”Sternenwürfel” platziert ist allerdings nicht wirklich wichtig – durch seine klare geometrische Form, die in sich selbst keine Orientierung hat, passt er an jeden Standort. Er könnte genauso gut mitten in der Lichtung stehen oder über dem Fluss schweben, am Meeresstrand oder in der Großstadt stehen – überall wäre er ein harmonischer, höchst interessanter Fremdkörper. (...)

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