studio urbanek
Recherchieren, forschen, ausstellen, unterrichten. „Ich habe nie in einem großen Architekturbüro gearbeitet“, weist Katharina Urbanek auf eine Erfahrung hin, die ihr noch fehlt. Es klingt nicht so, als würde sie das ernsthaft bedauern. Denn ihre Interessen sind vielfältig und die erste große Bauaufgabe konnte sie bereits bald nach Studienabschluss in Angriff nehmen.
Bilderbuchstart
Es war der denkbar günstigste Karrierestart: Die Beteiligung am neunten Europan-Wettbewerb gemeinsam mit Benni Eder und Theresa Krenn am Standort der ehemaligen Waagner-Biro-Gründe im 22. Wiener Gemeindebezirk brachte nicht nur den Sieg, sondern auch eine konkrete Beauftragung und die Notwendigkeit, rasch ein richtiges Architekturbüro zu gründen mit sich. Für Katharina Urbanek ein – erfolgreicher – Sprung ins kalte Wasser. „Vor dem ersten Treffen mit den Bauherren haben wir uns noch schnell Visitkarten ausgedruckt.“ Fortan arbeiteten die drei unter dem Namen Studio uek. Fünf Jahre nach dem Wettbewerbssieg war 2013 die Oase22 fertig (architektur.aktuell 10/2013). Im Nachhinein betrachtet sei es „erstaunlich, wie viel Vertrauen uns die Bauherren entgegenbrachten“. Gleich darauf folgte die Beauftragung mit dem städtebaulichen Konzept für die Oase22+, die letzte Bauphase auf dem Areal. 2015 legte das wettbewerbserprobte Team einen weiteren Europan Sieg in Linz nach. Schon zuvor schon initiierte das Team die Baugruppe „Anders Wohnen“.
Vielfalt
Das studio urbanek ist klein. Aber das gibt der an der TU Wien und der Königlich Technischen Hochschule Stockholm ausgebildeten Architektin die Freiheit, weiterhin flexibel zu bleiben sowie Projekten abseits des engeren Architekturbetriebs nachzugehen. Recherchieren, forschen, ausstellen, unterrichten – das gehört zum Lebenselixier der 40-Jährigen und befruchtet das Planen und Bauen. So vielfältig ihre Projekte sind, so gibt es doch einen roten Faden. Es ist das Wohnen im umfassenden Sinn – unter starkem Fokus auf sozialen Aspekten. Mit Sabine Pollak befasste sie sich unter anderem mit der Geschichte des Wandels dreier grenznaher Orte in Niederösterreich, um daraus künftige Szenarien und prototypische Wohnprojekte zu erarbeiten. Mit Ihrem Partner, dem Künstler und Architekten Milan Mijalkovic, forschte sie mehrfach zur mazedonischen Hauptstadt Skopje. Zuletzt über die Notunterkünfte, die nach dem verheerenden Erdbeben von 1963 in einem beispielhaften Akt internationaler Solidarität für den Wiederaufbau geliefert wurden.