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Souverän bauten Riepl Kaufmann Bammer die Wiener Angewandte aus und um. Achtsam legten sie im Wörle-Schwanzer-Trakt aus den 1960ern die Struktur der Mittelstützen und Betonrippendecken frei und bestückten sie mit Infrastruktur und Trennwandsystemen. Nun herrschen hier Weitblick und Studio-Flair. Auch der historistische Bürobau gegenüber wurde mit einer haushohen Aula in der Mitte, neuem Saal und Bibliothek zur Stätte für Diskurs und Austausch.


Reiche Geschichte  

Die Wiener Universität für angewandte Kunst ist eine Institution mit reicher Geschichte und vielversprechender Gegenwart als Kompetenzzentrum für künstlerische und wissenschaftliche Forschung. Bereits 1863 wurde nach Vorbild des South Kensington Museum, London das Österreichische Museum für Kunst und Industrie in Wien gegründet, heute das MAK. Heinrich von Ferstel entwarf den Prachtbau am Stubenring, er plante auch das Haus der k.k. Kunstgewerbeschule, das diese zehn Jahre nach ihrer Gründung 1877 bezog. Es liegt direkt neben dem MAK. Die k.k. Kunstgewerbeschule war ein Hotspot der Moderne, Gustav Klimt, Oskar Kokoschka und Margarethe Schütte-Lihotzky zählen zu den Absolventen. Auch die heutige Universität für angewandte Kunst steht für Innovation, Interdisziplinarität, Exzellenz. 1961-65 erweiterten die Architekten Karl Schwanzer und Eugen Wörle den Ringstraßenbau von Ferstel im Osten um einen etwa 18 m breiten, fast 90 m langen, siebengeschossigen Riegel an der Promenade am Wienfluss. Er ist über einen Verbindungstrakt direkt mit dem historischen Bau verbunden. Dieser niedere Bauteil mit Haupteingang und Portier fungiert bis heute als Verteiler am Oskar-Kokoschka-Platz. Außerdem setzten die Architekten ein pavillonartiges, lichtdurchflutetes Bildhaueratelier in den Hof.

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Umbau Vordere Zollamtsstrasse 7 

Wir haben dieses Projekt sehr ganzheitlich entwickelt und beschlossen, lieber alles konzentriert von innen zu verändern, als außen starke Gesten zu setzen.

Peter Riepl

 

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Umbau Vordere Zollamtsstrasse 7 

Zeitenwende 

Seit Amtsantritt von Rektor Gerald Bast 2000 ist die Kunsthochschule eine Universität, die stetig wachsende Zahl an Studierenden und angemieteten Exposituren machte einen Zubau nötig. 2011 gab es einen geladenen Wettbewerb, bei dem ein spektakuläres, futuristisches Projekt von Wolfgang Tschapeller und sglw architekten siegte. Zur Realisierung kam es nie, der Bauherr Bundesimmobiliengesellscha ft (BIG) schrieb 2014 ein Verhandlungsverfahren für die Generalsanierung des Wörle-Schwanzer-Trakts und den Umbau eines Bürohauses des Finanzministeriums aus 1895-1901 aus. Es liegt in der Vorderen Zollamtsstraße 7, also in Sichtweite des Wörle-Schwanzertrakts, schräg gegenüber am Wienfluss. Der Bau wurde von Alois Schumacher geplant, zeigt dem Fluss eine Schmalfront mit großer korinthischer Halbsäulenordnung und ist unkonventionell geformt: Im Norden knickt seine Flucht etwa in der Mitte schiefwinkelig ab. An diesem Gelenk befanden sich ein Gang und ein Stiegenhaus, sowie hinter einem winzigen Lichthof ein weiterer Gang. An den Außenflanken reihten sich an langen Korridoren Büro an Büro, die noch dazu über einen internen, informellen Gang verbunden waren. 

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Generalsanierung Wörle-Schwanzer-Trakt 

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