Umbau Schulen Kettenbrücke
Abschminken, tiefenreinigen, faceliften – Unter den verklebten Farb- und Raumschichten aus 80 Jahren Schulbau legte Studio Lois ein wunderbar pures Betonskelett frei, das zum Ausgangspunkt für ein neues, zeitgemäßes Schulgebäude wurde und fünf Bildungseinrichtungen zu einem gemeinschaftlichen Ganzen macht.
1+1+1=1
Studio Lois hat die Vielzahl kleiner und großer Adaptierungsbedürfnisse als gesamtheitliche Bauaufgabe betrachtet und damit auch die Nutzer des Gebäudes zu einer neuen Einheit zusammengeschweißt. Die Architektur verwandelt jetzt Kindergarten, Hort, Übungsvolksschule, Neue Mittelschule und die Ausbildung für Kindergartenpädagogik in ein großes Ganzes und dieses „Wir“ kommuniziert der Schulstandort auch nach außen: die Polycarbonatfassade trägt einen dichten Textvorhang aus den Namen von Schülerinnen, Lehrern, Ordensschwestern, Hausmeistern und Direktorinnen aus vielen Jahren Schulgeschichte, jedes Individuum als Teil des Ganzen erkennbar. Die Zusammenarbeit von Studio Lois mit dem Innsbrucker Grafikdesignbüro himmel war dabei ein Glücksfall und die visuelle Kommunikation ist außen wie innen keine im Nachhinein aufgeklebte Dekoration, sondern Teil der Architektur.
Transluzentes Fassadenspiel
In den Turnsälen und Klassenzimmern zeigt sich besonderes deutlich eine andere wesentliche Entwurfsentscheidung: die Fassade radikal zu öffnen und die Verbindung zum umgebenden Stadtraum herzustellen. Beim Lesen hat man nun Blick auf die Nordkette und beim Turnen auf die benachbarte denkmalgeschützte Rotunde, einen faszinierenden und kontrovers diskutierten historischen Kulturbau, der auf eine politische Entscheidung für seine Nachnutzung wartet. Anstatt hermetisch geschlossen und von schmalen Fensterbändern in Zeilen organisiert, ist die neue Fassade ein proportioniertes geometrisches Ganzes.