UP! Berlin

Allerorten stehen heute die Kaufhäuser der Nachkriegszeit zur Disposition. Die alten Kaufhäuser werden meist abgerissen und durch neue Bauten ersetzt. Der Projektgemeinschaft Jasper Architects mit Gewers Pudewill gelang es jedoch in Berlin, ein früheres Centrum-Warenhaus mit faszinierenden Öffnungen zu einem attraktiven Working Space für Kreative zu transformieren.
Vier Lichtbreschen
Angesichts der Dimensionen des 1978 in der DDR erbauten Centrum-Kaufhauses schlugen die meisten Teilnehmer vor, ein oder mehrere Atrien aus dem 80 x 80 Meter großen Volumen herauszuschneiden, um mehr Licht in das zukünftige Bürogebäude bringen zu können. Allein das junge Büro Jasper Architects mit Hauptsitz in Buenos Aires wagte eine andere Lösung. Ihre Vertrautheit mit den 100 x 100 Metern großen Megablöcken ihrer Heimatstadt führte sie dazu, die Aufgabe mehr von den Rändern als vom Zentrum des Volumens her zu denken, um ein ehemals introvertiertes Gebäudevolumen vielgestaltig zur Stadt und zum Tageslicht zu öffnen. Nichts weniger als vier markante Einschnitte in den Bestand schlugen sie vor, die in Berücksichtigung des urbanen Umfelds und der Lichtverhältnisse ganz andere Tiefen und Dimensionen annahmen. Anstelle eines gewaltigen Quaders entstand so ein Haus mit vier unterschiedlichen Seiten und räumlichen Tiefen.

Jasper Architects, Gewers Pudewill, UP! Berlin © HG Esch
Unsere Idee war es, dreieckige Prismen in jede Seite des quadratischen Gebäudes zu schneiden, um das Innere mit natürlichem Licht zu durchfluten und so die massive monolithische Geometrie aufzulockern.
Diese "Leerräume" definieren die städtebauliche Präsenz des Gebäudes völlig neu und öffnen das Volumen auf allen vier Seiten.

Jasper Architects, Gewers Pudewill, UP! Berlin © HG Esch
Kristalliner Körper
Statt geplanten neun Geschoßen besitzt zwar nun der neue Working und Retail Space für Kreative mit dem Projekttitel „UP! Berlin“ im Stadtteil Friedrichshain nur mehr sieben. Doch sonst wurde das Konzept der Jasper Architects mit nur kleineren Änderungen in einer Projektgemeinschaft mit dem Berliner Büro Gewers Pudewill verwirklicht. Nahezu vollständig entkernt und seiner unansehnlichen Hülle entledigt, erstreckt sich nun ein kristalliner Körper mit markanten Einschnitten entlang der Nordseite des Berliner Ostbahnhofs. Geschosshohe Glasfelder mit über 5,40 Meter Höhe sowie wenige geschlossene Öffnungsflügel mit nur sehr schmalen Horizontalfugen öffnen das Gebäude nicht nur großzügig transparent, sondern nehmen ihm auch visuell viel an Gewicht.

Jasper Architects, Gewers Pudewill, UP! Berlin © HG Esch