MVRDV, Valley, Amsterdam, Niederlande © Ossip van Duivenbode

Im Amsterdamer Geschäftsviertel Zuidas (Süd-Achse) sollen die „Valley“ genannten Hochhaustürme „Natur und Gemeinschaft in die Stadt bringen“, wie es kein anderes Gebäude in dem kalten Geschäftsviertel südlich der Stadt bisher vollbracht hat.


 

Von Bergen und Tälern

Winy Maas, Gründungspartner von MVRDV, ist überzeugt, dass „unsere Städte anders aussehen könnten: grün, mit mehr Sauerstoff und Platz zur Aufnahme von CO2“. Der Kontrast würde, laut Mass zwischen „Büros vs. Wohnen“ und „dem Großen vs. dem menschlichen Maßstab“, liegen. Bereits im Entwurf des niederländischen Pavillons auf der Expo 2000 in Hannover, zeigte sich Maas´ Faszination an der Stapelung unterschiedlicher Funktionen, die Höhen kreierten, welche einen starken Kontrast zu seiner geografisch flachen Heimat, der Niederlande bilden. Sein „Valley“ imitiert demnach eine Berglandschaft, wie sie sonst nicht in den Niederlanden zu sehen ist. „Schon unsere Vorfahren wussten, dass sie den Talboden zum Siedlungsraum machen sollten, um vor Wind und Wetter geschützt zu sein“, so Maas.
Die verpixelte Silhouette der drei Türme ist leicht wiederzuerkennen. Wie ein aufgebrochener Spiegelglasblock hat er drei unterschiedlich hohe Gipfel, zwischen denen sich die Täler erstrecken. Die Spitzen lösen sich mit vorspringenden Natursteinfassaden von der Außenhülle. Als „lebenswerter und multifunktionaler Ort“ soll der Neubau das triste Büroviertel ergänzen. Durch die Spiegelung in den reflektierenden Fassaden stellt das „Valley“ visuelle Verbindungen zu den Nachbargebäuden her. Die nach Innen weisenden Fassaden werden hingegen durch schroffe Steinterrassen mit zahllosen Pflanzgefäßen definiert. Vom Straßenniveau aus führt ein Fußweg entlang von Terrassen und Dachgärten in das zentrale „Tal“. Es erstreckt sich über die vierte und fünfte Ebene und umgibt den zentralen und niedrigsten Turm.

Mischnutzung

Normalerweise auf Bürogebäude spezialisiert, sieht der Bauherr EDGE Technologies aus Amsterdam in der Mischnutzung im „Valley“ jedoch eine Möglichkeit ökologisch und ökonomisch nachhaltigere Türme zu bauen.

MVRDV, Valley, Amsterdam, Niederlande © Ossip van Duivenbode

Die sich durchziehende Begrünung ist in Zusammenarbeit mit dem niederländischen Landschaftsarchitekten Piet Oudolf entstanden. © Ossip van Duivenbode

Die spiegelnden Glasfassade verweist auf das unzugängliche Zuidas Viertel vergangener Zeiten. Das grüne Tal, das es durchbricht, ist das Zuidas der Zukunft.

Winy Maas, MVRDV

Es gibt sieben Stockwerke mit Büros und 196 Wohnungen in den Türmen darüber, gekrönt von einer Skybar, die sich über die obersten zwei Stockwerke erstreckt. Es besteht allerdings keine Schwindelgefahr für die BewohnerInnen der oberen Stockwerke, denn der Blick nach unten reicht nur wenige Stockwerke hinunter von der eigenen auf die nächste Terrasse einer benachbarten Wohnung. Alle Wohnungen werden vermietet und nicht verkauft. Die Größen der Apartments variiert zwischen 50 und 400 m2. Kein Wohnungsgrundriss gleicht dem anderen, jedes Apartment hat einen anderen Zuschnitt.

Eingliederung in den Stadtraum

Das „Valley“, als privater Hochhauscluster, verfolgt einen ungewöhnlichen Ansatz und öffnet seine unteren Etagen, sowohl Innen als auch Außen, der Öffentlichkeit zur freien Erkundung. Im „Tal“, der Grotte darunter und in den drei Gipfeln finden sich Geschäftsflächen, Büroräumlichkeiten, Restaurants, Wohnungen und Vegetation.

MVRDV, Valley, Amsterdam, Niederlande © Ossip van Duivenbode

Die spiegelnde Glasfassade stellt visuelle Verbindungen zu den Nachbargebäuden her. © Ossip van Duivenbode

MVRDV, Valley, Amsterdam, Niederlande © Ossip van Duivenbode

Ein öffentlich zugänglicher Fußweg mit vielen Stiegen führt vom Straßenniveau in das zentral „Tal“. © Ossip van Duivenbode

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