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Darf´s ein bisschen weniger sein?

Manchmal braucht es gar nicht viel, um viel zu haben. Ein wichtiger Denkanstoß, auch in der Architektur, wie Juri Troy beim Bau des Wiener Einfamilienhauses namens MM1W beeindruckend umzusetzen wusste.

Das steile Satteldach und die Massivholzwände kreieren eine freundliche Atmosphäre für die drei Zimmer und das Bad im Obergeschoß. © Juri Troy

In Zeiten des absoluten Überflusses befreien sich immer mehr Menschen von Konsumzwang und Größenwahn. Einige davon geben diesen wohltuenden Befreiungsschlag auch gleich an die nächste Generation weiter, in dem sie diese mit dem größtmöglichen Minimalismus aufwachsen lassen, ohne dass irgendjemandem auch nur ansatzweise etwas fehlt. Ein Lebensentwurf, der perfekt gelingen kann. Für einen solchen Weg hat sich ein Paar mit zwei Kindern bei der Errichtung eines Einfamilienhauses in Wien Hernals entschieden, ein Gebäude mit einem Raumprogramm, das auf gerade einmal 88 Quadratmetern ohne Keller ausreichend Platz fand. Dabei ging es eben nicht darum, wie man den letzten Quadratmeter aus einem Projekt herauspresst, sondern – ganz im Gegenteil – um die Schlichtheit und Reduktion eines Baukörpers, der zwar das Gelände und die Bauvorschriften perfekt ausnützt, sich aber gleichzeitig mit seiner Präsenz formal zurückhält. Schon beim Erstgespräch der Bauherren mit dem Architekturbüro von Juri Troy wurde „Reduktion“ zum Thema gemacht. Damit war klar, dass hier eine Lebensphilosophie in den Baukörper miteinfließen sollte, aus Überzeugung, aber auch als Statement, dass sich im Verzicht so mancher Glücksmoment verbirgt.


Mit Reduktion zum Glücksmoment


Das zweigeschossige Einfamilienhaus mit klassischem Satteldach gliedert sich mit seiner klaren Kubatur perfekt in die bestehende Umgebung ein und erstreckt sich, komplett in Fichtenholz gekleidet, von Ost nach West. Durch die Einsparung von Fläche wurde vieles bereits als Möbel in die Architektur integriert. Über eine Terrasse im Osten erschlossen, beherbergt das Erdgeschoss einen durchgesteckten Wohnraum, das Badezimmer, eine Küchenzeile und Sitznischen, die in die Wände integriert sind. Dadurch ergibt sich ein offener Wohnraum, der sich zu Terrasse und Garten im Westen orientiert...

Das kleine Einfamilienhaus wird über eine Terrasse im Osten erschlossen. © Juri Troy

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