Rinderhalle, St. Marx © René Steyer, Creative Commons

Bei einem Vortrag in Wien im November 2022 erklärte Kristiaan Borret, seines Zeichens Stadtsbouwmeester der Region Brüssel, wie wichtig die „Dirty Infrastructure“ für eine Stadt sei: Orte der Produktion, des Handwerks, des Lagerns und Verteilens von Materialien. In der großangelegten Neuentwicklung alter Industrieareale, etwa entlang des Brüssel-Schelde-Kanals, legt die belgische Hauptstadt großes Augenmerk auf diese wichtige, aber nicht unbedingt schöne Infrastruktur.


Wien liebt die hübsche Oberfläche und möchte den Schmutz gerne aus dem Blickfeld haben. Es überwiegt das Bild frisch verputzter und begrünter Fassaden und Jungfamilien, die im Sonnenschein über Wiesen in Wohnbauhöfen spazieren. Aber eine Stadt braucht Produktion und Industrie, auch und gerade in digitalen Zeiten. Die Pandemie hat gezeigt, wie wichtig die unmittelbare Nahversorgung ist, weil man sich auf globale Lieferketten nicht verlassen kann.

Bestehende Industrieareale in Wien gibt es nicht wenige, doch bisher hat ihre Umnutzung nur selten das Potenzial dieser besonderen Orte der Stadtmorphologie ausgenutzt. In der Wiener Stadtplanung hat das Arbeiten eine untergeordnete Rolle, sie wird politisch und praktisch dominiert vom Wohnbau. Denn Wohnbau funktioniert schließlich immer, er ist die universale Füllmasse, die überall hineingestopft werden kann, auch wenn es zwickt – siehe Gasometer oder Sofiensäle.

In jüngerer Zeit wurde das Gaswerk Leopoldau am Nordrand der Stadt zum Quartier für junges Wohnen, doch von der Industrie blieb weder funktional noch atmosphärisch viel übrig. Noch schwieriger ist es mit Zwischennutzungen: ... mehr Details in unserer Maiausgabe!


 

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