ARCHITECTS 2023

Denken Sie an ein nachhaltiges Bergbauernbutterbrot!

Andreas Köttl im Gespräch © Value One

Die Vereinigung Österreichischer Projektentwickler, kurz VÖPE, wurde 2019 gegründet. Ihr aktueller Präsidiumssprecher, Andreas Köttl, erklärt im Interview mit Heimo Rollett, wie stark die Konsolidierung in der ganzen Wertschöpfungskette der Immobilienindustrie sein wird, warum er Architekten als Anwälte der Gesellschaft sieht und weshalb es eine Fast Lane bei der Bewilligung von nachhaltigen Projekten braucht.


Herr Köttl, wenn es um die Frage nach besseren Wohnprojekten, nach mehr Architekturqualität geht, schiebt der eine Protagonist die Verantwortung auf den anderen, der andere auf den einen...

[Köttl]: Die Zeit des wechselseitigen Schuldzuschiebens ist vorbei. Angesichts der Herausforderungen ist es Zeit, einen Resetknopf zu drücken. Das sage ich als VÖPE-Sprecher und auch als CEO von Value One. Nachhaltigkeit und Ästhetik zusammenzuführen, ist eine der großen Herausforderungen und da ist die Arbeit mit den Architekten enorm wichtig. Nachhaltigkeit bedeutet ja nicht immer einfach nur dicke Wandstärken und kleine Fenster, sondern etwa die Prinzipien der Kreislaufwirtschaft, insbesondere auch im Bestand, mit den Prinzipien der Bautechnik in Zusammenhang zu bringen. Da muss man zusammenarbeiten! Die Rolle der Architekten sehe ich dabei auch als Repräsentanz, als Anwälte der Gesellschaft und vielleicht auch in der Wahrnehmung von Behördenaufgaben – und deswegen sind sie essenzielle Projektpartner. Es ist also die Zeit der Kooperation und nicht der Zuweisung, wer hat wann was nicht.

Sind es nicht oft die Architekturbüros, die große Teile der Arbeit des Developers machen? Von FeasibilityPrüfung bis zu Entwürfen und Nutzungsideen...

[Köttl]: Das Risiko bleibt beim Bauträger, viel Arbeit bleibt beim Architekten. Vieles in der Zusammenarbeit ist aber oft nicht so augenscheinlich, weil es nicht die Offensichtlichkeit einer Architektur betrifft: etwa, welche Kultur auf der Baustelle existiert, wie man zusammenarbeitet und vielleicht noch im letzten Moment Änderungswünsche umsetzen oder Behördenwünschen gerecht werden kann.

Die Grechtchenfrage: Kunst in der Architektur?

[Köttl]: Muss sein, wir bauen ja für die Gesellschaft und alles, was wir bauen, steht lange und prägt das Umfeld, in dem wir leben. Ästhetik spielt dabei eine große Rolle. Wichtig ist mir, dass Nachhaltigkeit kein Ausschlussgrund für Schönheit ist. Nachhaltigkeit wird immer mit Verzicht konnotiert, dieser Schluss ist nicht richtig. Denken Sie an ein nachhaltiges Bergbauernbutterbrot. Das hat nichts mit Verzicht zu tun. Dasselbe gilt im Übrigen für Wirtschaftlichkeit und Funktionalität allein macht uns auch nicht glücklich...

Sie möchten weiterlesen? Dieser Beitrag ist Teil unserer ARCHITECHTS Ausgabe 2023. Der Volltext ist ab Seite 46 zu finden.


 

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