Die vierte Wand – architektonische Dramaturgie
Im Jahr 2000 wurde die niederösterreichische Kulturlandschaft Wachau in der UNESCO–Welterbeliste aufgenommen – anlässlich des 20-jährigen Jubiläums vergangenges Jahr setzte die Institution Kunst im öffentlichen Raum Niederösterreich eine künstlerische Landmark:
Über den Baumwipfeln des Dunkelsteinerwald Waldes ziert nun ein neuer Aussichtsturm, gestaltet von Architektin Eldine Heep und Designer Klemens Schillinger, den Gipfel des Seekopfes.
Inszenierter Aufstieg
Bereits die eigens erbaute Konstruktion des ortsansässigen „Jankerlclub Rossatz“ im Jahr 1993 verdeutlichte, dass die Aussichtswarte am Seekopf einen wesentlichen Stellenwert in der Gemeinde einnahm. Mehr als 25 Jahre blieb der Turm auf der 671 Meter hohen Erhebung des Dunkelsteinerwald Waldes bestehen – angesichts der Bewahrung seines prachtvollen Panoramablicks über das Donautal schloss sich die Abteilung Kunst im öffentlichen Raum des Landes Niederösterreich mit der Gemeinde und dem Club selbst zusammen, mit dem Ziel, den baufälligen Turm durch eine neue Konstruktion zu ersetzen. Dabei galt es neben der Erfüllung rein funktionaler Anforderungen auch einen Ort der Begegnung und des Aufenthalts zu schaffen. Schließlich zählt der Welterbe-Steig mit seinen entlang des Donauufers verlaufenden 180 Kilometern Länge zu einer der beliebtesten Wanderouten in der Umgebung, der nun durch die reduziert klare Formensprache Eldine Heeps und Klemens Schillingers einen architektonischen Höhepunkt erfährt.
Wählt man für den Aufstieg den Meurersteig bei Oberkienstock, erfährt man bereits mit den ersten Schritten tiefe Natureindrücke: Eine Stunde lang führen schmale Serpentinen steil bergauf durch den Wald – erst mit den letzten Höhenmetern scheint zwischen den Bäumen die schlanke Holz-Stahlkonstruktion durch und kündigt eine kleine Lichtung an.
...