Andreas Rumpfhuber zur möglichen Zukunft des sozialen Wohnbaus

Diskurs mit Sprengkraft

SUPERCAMPUS von Expanded Design, Studio Vlay Streeruwitz, COBE Berlin und WES

Andreas Rumpfhuber betrachtet Architektur als Bestandteil und Resultat des gesellschaftlichen Diskurses. Wohnen und Arbeiten sind aus dieser Perspektive unmittelbar miteinander verknüpft.


 

„Architektur ist Teil der gesellschaftlichen Diskurse. Sie spiegelt diese. Und affirmiert sie. Im besten Fall stellt Architektur diese Diskurse nicht nur dar, sondern interveniert in dieselben und verändert damit die Realität des Menschen“: Das steht auf der website von Expanded Design, der höchst diskurs- und aktionsfreudigen architektonischen Praxis von Andreas Rumpfhuber. Er sieht Architektur stets in Verbindung zur Gesellschaft, als Resultat vieler Prozesse, die offengelegt und diskutiert werden müssen. Momentan erforscht er anlässlich der EU Wahl die Beschaffenheit rechter Räume. „Architektur wird immer mehr über Respräsentation verhandelt. In der Diskussion wird vergessen, dass Architektur auch Menschen organisiert“, so Rumpfhuber. „Architektur ist keine autonome Disziplin. Sie ist unter anderem auch von der Ökonomie abhängig. Was in Österreichs ,rechten' Räumen umgesetzt wird, ist ein neoliberaler Diskurs, der Staat und Gesellschaft zurückdrängt.“

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Rumpfhuber fordert andere Rahmenbedingungen und eine stärkere Einbindung der Gesellschaft. „ Außerdem wird der öffentlich geförderte Wohnbau diskursiv angegriffen. Man vermittelt den Menschen, die darin wohnen, implizit, dass sie es nicht geschafft haben und die Verlierer sind.“ Rumpfhuber beobachtet, wie das dominierende Wirtschaftssystem bestehende Strukturen untergräbt. „Die neueste Diskussion dreht sich um die Eigentumsoption von gefördertem Wohnbau. In dem Moment, wo eine geförderte Wohnung ins Privateigentum übergehen kann, unterwirft sich das System des geförderten Wohnbaus dem neoliberalen Diskurs.“ Natürlich gäbe es im geförderten Wohnungs- und Gemeindebau auch Aspekte, die man kritisieren kann. So existierten durchaus Großwohnanlagen, die nicht ausreichend gut serviciert würden und führten Zuteilungen dazu, dass in einem Block nur Serben und im anderen nur Kroaten lebten.

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Mehr von diesem Gespräch lesen Sie im Future Talk auf Seite 28 in der Ausgabe von

architektur.aktuell 6/2019

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