Future Talk mit Harald Deinsberger-Deinsweger

Qualität aus wohnpsychologischer Sicht generieren

Nussmüller Architekten, Wohnbau Aigner-Rollett-Allee © Simon Oberhofer

Das Institut IWAP (Institut für Wohn- und Architekturpsychologie) verortet sich an der Schnittstelle von Humanwissenschaften und Bau- sowie Planungspraxis. Beauftragt von BauträgerInnen und Wohnbaugenossenschaften, widmet es sich der Vermittlung von wohnpsychologischem Wissen und leistet beratende Tätigkeit für Wohnprojekte in unterschiedlichen Maßstäben, vom Einfamilienhaus bis zum Wohnquartier.

Wir unterhalten uns mit dem Wohnpsychologen Harald Deinsberger-Deinsweger von Institut IWAP über seine Arbeit.


Was zeichnet qualitätsvolles Wohnen aus?

[Harald Deinsberger-Deinsweger]: Es geht darum, ein artgerechtes Habitat für das Lebewesen Homo Sapiens zu schaffen. Ein Wohnbau gilt dann als gelungen, wenn er beziehungsfördernd ist, wenn er Entspannung fördert, wenn er die persönliche Entwicklung von Erwachsenen sowie Kindern unterstützt und wenn man sich vorstellen kann, darin eine Woche Urlaub zu verbringen. Neben der Wohnung selbst trägt auch das Wohnumfeld dazu bei. Es ist der erweiterte Lebensraum eines Menschen, zu dem alle Aneignungs- und sozialen Interaktionsräume zählen. Wenn wir über Wohnqualität reden, dann ist das gesamte Wohnumfeld zu berücksichtigen und hinsichtlich seiner Wirkung auf den Menschen zu analysieren.

Nussmüller Architekten, Wohnbau Aigner-Rollett-Allee © Simon Oberhofer

Der Wohnbau Aigner-Rollett-Allee bietet zweierlei Freiflächen an: private zur Straße hin und halbprivate zum Atrium.
© Simon Oberhofer

Welche konkreten Bereiche, die oft vernachlässigt werden, sind für ein qualitätvolles Wohnumfeld relevant?

[Deinsberger-Deinsweger]: Die Zonierung von Erschließungsflächen im Wohngebäude ist grundlegend für die Wohnqualität. Aus wohnpsychologischer Sicht lassen sich hier ein gutes Dutzend unterschiedlicher Zonen definieren. Diese reichen von privat, halbprivat über gemeinschaftlich bis hin zu halböffentlich und öffentlich. In jeder Zone treten unterschiedliche Bedürfnisse in den Vordergrund. Diese zu verorten und ihnen die richtigen Eigenschaften zuzuordnen, ist eine Herausforderung und benötigt entsprechendes Know-how.

Welchen Planungsfehlern begegnen Sie bei der wohnpsychologischen Zonierung?

[Deinsberger-Deinsweger]: Bei Wohnungen sind zwei Arten von Freiflächen zu unterscheiden: private und halbprivate. Private Freiflächen sind üblicherweise Terrassen oder Balkone, die hauptsächlich der Erholung dienen. Oft sind diese privaten Freiflächen zu exponiert, wodurch ein „being on stage“-Effekt entsteht...

Sie möchten weiterlesen? Dieser Beitrag ist Teil unserer Ausgabe 4/2024. Der Volltext ist ab Seite 12 zu finden.


 

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