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Eine GRÜNE VISION – Emerald Envisioning for Luonnonmaa 2070

Der Natur Raum geben. So lautet eine Antwort von Emmi Keskisarja und Janne Teräsvirta auf die Frage, wie wir eine ökologische Entwicklung außerhalb der Städte in kleinen Gemeinden sicherstellen können – und zwar auch in solchen, die mit einem Rückgang der Bevölkerung konfrontiert sind. Bestes Beispiel: Luonnonmaa, eine kleine Insel im Westen Finnlands. Emmi Keskisarja und Janne Teräsvirta von &' im Interview:

Emmi Keskisarja und Janne Teräsvirta von &‘ © SWANG-2

Wie kam es zu der Idee, eine GRÜNE VISION für Luonnonmaa für das Jahr 2070 zu entwickeln?

Initiiert hat dieses Projekt die Gemeinde Naantali selbst. Eine multidisziplinäre Visionsgruppe aus lokalen PolitikerInnen und Planenden, engagierten BürgerInnen und UnternehmerInnen sowie Fachberatenden hat die Vision dann in Workshops weitergesponnen – an einigen davon waren auch BewohnerInnen der Insel beteiligt. Auf Grundlage der Erforschung Luonnonmaas konnten schließlich Visionen entwickelt und die Zukunft illustriert werden.

Was macht Luonnonmaa so interessant und prädestiniert für eine solche Studie?

Luonnonmaa ist eine Insel, die durch eine Brücke mit dem Festland verbunden ist. Als solche kann sie als Metapher für eine praktische Utopie dienen, ein Labor sein, um neue (grüne) Ideen zu testen. Luonnonmaa bietet zudem ein typisches finnisches post-agrarisches Lebensumfeld: die Region setzt sich aus alten Bauernhöfen, größtenteils unbewirtschaftetem Ackerland, Wäldern, Meeresstränden und Teppichen aus Einfamilienhäusern zusammen, die auf das Ende des vergangenen Jahrhunderts datieren. Luonnonmaa bedeutet „Insel der Natur". Obwohl die Insel malerisch und „formal" naturnah ist, funktioniert sie als bebaute Umgebung nicht nachhaltig. Das Land ist durch freistehende Solitäre spärlich bebaut, obwohl das Eiland nur eine halbstündige Autofahrt von Turku (einer der wichtigsten Städte Finnlands und dessen alte Hauptstadt) entfernt liegt und in Zukunft mehr BewohnerInnen anlocken soll.

Natur und Technologie sind in der „Emerald Envisioning for Luonnonmaa 2070“ keine Gegensätze. © &'

Was sind die konkreten Auswirkungen des Klimawandels in dieser Region?

Die wichtigsten Herausforderungen, die bisher identifiziert wurden, betreffen die Wintersaison. Zunehmende Niederschläge und abnehmender Schneefall beschleunigen die Erosion. Dies belastet sowohl die natürliche als auch die gebaute Umwelt. Zweitens führt der Mangel an Schnee und dessen lichtreflektierenden Eigenschaften zu extremer Dunkelheit in finnischen Breitengraden. Dies erfordert die Entwicklung öffentlicher Räume und eine Verbesserung der Lebensbedingungen im Allgemeinen. Drittens verursacht die zunehmend schwindende Eisdecke auf dem Meer eine der komplexesten und weitreichendsten klimatischen Auswirkungen: das Meereis bzw. die Temperatur des Meerwassers hat enorme Auswirkungen auf die klimatische Struktur eines jeden Winters in der gesamten Küstenregion.

Mit welchen Problemen ist die finnische Architektur derzeit aufgrund des Klimawandels konfrontiert?

Was den Städtebau betrifft, so ist die Verdichtung der städtischen Struktur in Finnland ein laufendes Projekt – auch ohne Berücksichtigung von Nachhaltigkeitsaspekten, wie beispielsweise einer widerstandsfähigeren Infrastruktur und einem geringeren Verkehrsaufkommen. Unsere Herausforderung als ArchitektInnen besteht darin, die Auswirkungen des Klimawandels zu verstehen und neue Lösungen für deren Bewältigung zu entwickeln. Gleichzeitig ist es wichtig, den Entscheidungstragenden in den Kommunen Wissen zur Verfügung zu stellen, damit sie intelligentere Lösungen bei der Planung und beim Bau fördern können. Dies setzt voraus, dass sowohl die ArchitektInnen als auch die Städte neue Verfahren anwenden. Bei diesem Projekt geht es darum, den Spielraum für die Planung zu erweitern, indem eine langfristige Vision für die Insel entworfen wird. Das Projekt bleibt als Teil der Planung bestehen, wenn es zu konkreten Maßnahmen kommt...

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