Grüne Dächer für die Zukunft - Die Schweizer Dachbegrünungsnorm

Vor 30 Jahren begann man in der Schweiz die Begrünung von Flachdächern systematisch durch Bauordnungen zu fördern. Heute ist das Begrünen vielerorts Pflicht und zunehmend ein Beitrag zur Klimaanpassung der Städte und Biodiversitätsförderung.
Der Schweizer Architekt Le Corbusier plädierte bereits vor 100 Jahren: „Ist es nicht wahrhaft wider aller Logik, wenn eine ganze Stadtoberfläche ungenutzt und der Zwiesprache mit den Sternen vorbehalten bleibt?“. Die Nutzung von Dächern war eine seiner fünf Hauptforderungen an eine neue Architektur. Le Corbusier ging es um eine systematische Nutzung der Dachflächen: als Garten, Aufenthaltsbereich oder aber auch einfach als mit Erde bedeckte Fläche für die Natur.
Doch bis zur systematischen Umsetzung der Vision von Le Corbusier brauchte es die Umweltbewegung der 1980er Jahre. Dachbegrünungen begannen sich ab diesem Zeitpunkt langsam, aber stetig als ökologische Ausgleichsmaßnahme in Siedlungsgebieten zu etablieren. Vorteile wie Regenwasserrückhalt und Entlastung der Siedlungsentwässerung sowie die Regulierung des Stadtklimas aufgrund der Verdunstungsleistung und damit Kühlung in heißen Sommerperioden sind wesentliche Elemente der ökologischen Stadtentwicklungsplanung. Eine zusätzlich mögliche Biodiversitätsförderung durch die Schaffung von neuen Lebensräumen auf Gebäuden veranlasste schließlich die Behörden, sich mit einer systematischen Förderung auseinanderzusetzen.
In der Schweiz haben seit einigen Jahren alle größeren Städte die extensive Dachbegrünung für Neubauten mit Flachdächern verpflichtend in ihren jeweiligen kommunalen Bauordnungen und Zonenreglementen festgelegt. Einen Schritt weiter geht seit einiger Zeit Basel...

Eine abwechslungsreiche Gestaltung von Gründächern bietet Lebensraum für sehr unterschiedliche Insekten.
© Andi Hofstetter