Der Alltag im Krankenhaus © Inger Therese Hoff

Unsere Tochter Sonja Victoria war erst sechs Monate alt, als bei ihr Krebs diagnostiziert wurde. Sie verbrachte ihr halbes Leben im Krankenhaus, bevor sie zu Hause starb. Am Anfang zählte nur, sie zu retten. Bald schufen wir eine neue Normalität, indem wir Wege fanden, uns um sie, ihren Bruder und die Familie in einer sehr ungewohnten Situation zu kümmern.


Wir konzentrierten uns auf das Wesentliche und versuchten, die neue und außergewöhnliche Situation so normal wie möglich zu gestalten. Gemeinsam leben, spielen, essen und nachts neben unserer Tochter schlafen – diese ganz normalen und grundlegenden Dinge waren überraschend schwierig. Wir wollten unseren Kindern einen Hauch von Normalität geben, doch im Krankenhaus war Normalität nicht machbar. Das Zimmer war so klein, dass die Kinder nur dort spielen konnten, wo sich die Tür jedes Mal öffnete und schloss, wenn KrankenhausmitarbeiterInnen hereinkamen. Traurigerweise endete das Spiel der Kinder schlussendlich damit, dass sie im Bett lagen und fernsahen.

Als zivilisierte Menschen an einem Tisch zu essen und den Kindern gute Gewohnheiten beizubringen, war schwierig und erforderte jedes Mal eine Umorganisation des Zimmers. In den Nächten – wenn unsere Tochter uns am meisten brauchte – erlaubte es uns der Raum nicht, in ihrer Nähe zu sein, da ein freier Zugang für lebenserhaltende Maßnahmen gegeben sein musste. Das Zimmer, in dem wir isoliert waren, hatte ein kleines Fenster, das so weit oben an der Wand positioniert war, dass Sonja nicht hinausschauen konnte, ohne von einem Erwachsenen gehalten zu werden. Der Raum hatte einen grauen Plastikboden, weiße Wände und eine Decke, die willkürlich mit Lüftungssystemen und Details aus glänzendem grauem Metall verziert war. Er erinnerte eher an einen Raum der Bestrafung als an einen Raum der Heilung. Unsere Tochter wurde medizinisch versorgt, aber es schien, als ob die Bedürfnisse des Kindes völlig vergessen wurden...

Sie möchten weiterlesen? Dieser Beitrag ist Teil unserer Ausgabe 1-2/2024. Der Volltext ist ab Seite 48 zu finden.


Sonja Victorias Stiftelse
Founded in 2020, Norway
Children, architecture and hospitals
Aims to create the best possible hospital for children
Through real needs, children rights and evidence- based design.


 

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