Im Gespräch mit MONSTRUM
Im Jahr 2003 besuchte der sechsjährige Sohn von Ole Barslund Nielsen, CEO und Gründer von MONSTRUM, einen Kindergarten, wo ein neuer Spielplatz entstehen sollte. Mit seiner Ausbildung an der Königlichen Akademie der Schönen Künste in Kopenhagen setzte er sich zum Ziel, eine bessere Alternative zu den langweiligen Spielplätzen auf dem Markt zu entwerfen. Inspiriert hat ihn eine Geschichte über einen Prinzessinnenturm und eine Rakete. So entstand der erste Spielplatz, der Grundstein für MONSTRUM. Seitdem ist das Team in den letzten 20 Jahren rasant gewachsen, und ihre bunten Welten zum Spielen und Entdecken finden sich verstreut über die gesamte Welt. Wir haben den Designer Tomas Knudsen zur Arbeit von Monstrum befragt.
Was macht einen guten Spielplatz aus?
[Tomas Knudsen]: Das Wichtigste ist, die Fantasie der Kinder zu wecken; fast so, als würde man ein Weihnachtspaket öffnen, ohne zu wissen, was sich im Inneren befindet. Genau dieses Bauchkribbeln soll einem auch auf Spielplätzen widerfahren. Bereits aus der Ferne betrachtet soll der Spielplatz einen völlig umhauen und die Neugierde wecken, hinzugehen, sich alles genau anzuschauen und zu erkunden. Dieses Gefühl zu vermitteln, ist eines der Hauptziele von MONSTRUM. Allerdings soll nicht nur die visuelle Sprache im Fokus stehen, die Räume sollen auch Geschichten erzählen und zum Geschichtenerfinden anregen.
Wie ist Ihre Vorgehensweise bei der Gestaltung von Spielplätzen?
[Knudsen]: Es geht darum, eine Geschichte zu erzählen. Wenn man sich beispielsweise ein gut gemachtes Foto ansieht, versteht man sofort das Gefühl und die Absicht dahinter. So sollte es auch bei Spielplätzen sein: Wir haben zum Beispiel für die Dubai Expo 2020 einen riesigen Wal entworfen, der aussieht, als würde er aus dem Wasser springen. Er ist 17 Meter lang, 5 Meter breit und 9 Meter hoch und hat eine riesige Flosse, die in die Luft ragt. Die blau gefärbte Bodenfläche unter ihm nimmt man automatisch als Wasser wahr. Der gigantische Wal allein ist schon ziemlich beeindruckend. Unser Ziel war es, zusätzlich einen magischen Rahmen zu schaffen. Wir haben uns entschieden, zwei Papierboote vor dem Wal zu platzieren, die auf Pinocchio und andere Märchen anspielen. So konnten wir eine Grundlage für Geschichten schaffen, die die Kinder leicht wiedererkennen oder sich beim Spielen selbst neu ausdenken. Es geht nicht mehr nur um den Wal, es geht um den Kontext. Die Kinder spielen zum Beispiel, dass sie den Wal mit dem Boot retten müssen oder im Gegenteil, dass sie mit den kleinen Booten vor dem Tier fliehen.
Man kann klettern und rutschen, und alles wirkt endlos, inspirierend sowie auch irgendwie „gefährlich“. Wir versuchen, all diese verschiedenen Ebenen in die Gestaltung mit einzubeziehen. „Risikobereitschaft“ ist ein wichtiger Teil unseres Designansatzes, aber wir halten uns immer an die strengen Regeln der Sicherheitsnormen EN1176. Das ist etwas, worüber wir unsere KundInnen manchmal aufklären müssen, die selbst oft Eltern und dementsprechend vorsichtig sind. Bei allem, was ihnen zu gefährlich erscheint, sagen sie: „Nein, nein, nein, das geht nicht, Luftpolsterfolie! Wickelt alles in Luftpolsterfolie ein!“ Sie wollen, dass alles weich und leicht zu begehen ist.
Wie sicher müssen Spielplätze sein?
[Knudsen]: Bei all dem, was wir über „Risikobereitschaft“ gesagt haben, ist die Sicherheit unser höchstes Anliegen und wird bei allen unseren Entwürfen berücksichtigt. Spielplätze müssen verschiedenen strengen Sicherheitsvorschriften entsprechen und werden mindestens einmal pro Jahr von SicherheitsinspektorInnen geprüft...
Sie möchten weiterlesen? Dieser Beitrag ist Teil unserer Ausgabe 1-2/2024. Der Volltext ist ab Seite 14 zu finden.