Performance, „Besuch am Schillerplatz“ © Philipp Muerling

Philipp Muerling ist Kunststudent an der Akademie der bildenden Künste Wien. Mit seinen Stiegen-Performances macht er seit der Renovierung des Akademiegebäudes am Schillerplatz auf die mangelnde barrierefreie Zugänglichkeit des Gebäudes aufmerksam.


1. Oktober 2022, Semesterbeginn. Ich fahre im Elektrorollstuhl vor die Prunkstiege des Haupteinganges der Akademie der bildenden Künste Wien. Ich lasse mich auf den Boden fallen und versuche die Stiegen hinaufzukriechen. Entlang des Treppengeländers ziehe ich mich eine Stufe nach der anderen hinauf. Könnte ich die Eingangstür erreichen, wäre ich trotzdem ohne meinen Rollstuhl. Aber ich scheitere natürlich. Obwohl der Abstieg schneller und leichter ist, kann ich mich nicht ohne Hilfe in den Rollstuhl zurückhieven. Ein absurdes Spektakel, das der Situation angemessen war und nach wie vor ist. Diese Aktion verdeutlicht Ansätze der Qualen, die entstehen, wenn ein Teil der Gesellschaft ignoriert wird.

Bevor ich meinen Studienalltag an der Akademie der bildenden Künste starten kann, muss ich erstmal einen Pflastersteinweg überwinden, um zum Hintereingang zu gelangen. Im Freien, bei Wind und Wetter, zwischen Mülltonnen und ohne Überdachung warte ich, bis sich der Portier über die Gegensprechanlage meldet und den Türöffner betätigt – falls er reagiert und die Technik funktioniert. Nach der Hintereingangstür geht es steil bergab, mit gefährlichen Spalten im Boden – für mich sind sie nur mit AssistentIn oder Elektrorollstuhl überwindbar. Die nächste Tür lässt sich per Knopfdruck öffnen – auch hier vorausgesetzt, die Technik funktioniert. Weiter geht es mit dem Lift und dann durch das gesamte Gebäude, um mich am Empfang beim Haupteingang anzumelden oder den Schlüssel für meinen Arbeitsraum abzuholen...

Sie möchten weiterlesen? Dieser Beitrag ist Teil unserer Ausgabe 5/2024. Der Volltext ist ab Seite 40 zu finden.


 

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