Interview: gaupenraub+/-
Journal Preview Alexander Hagner und Ulrike Schartner gründeten 1999 das gemeinsame Büro gaupenraub+/- welches über die klassischen Bauaufgaben eines Architekturbüros hinaus sich aktiv und bewusst mit der gebauten Umwelt für Randgruppen auseinandersetzt und einen positiven Beitrag leistet möchte. Das Büro – bekannt für Projekte wie der VinziRast und dem VinziDorf – wurde nun mit Preis der Stadt Wien für Architektur ausgezeichnet.
Wie entwickelte sich der Zugang des Büros auf soziale Projekte?
Hagner: Ich komme ursprünglich vom Land und kannte Randgruppen und Menschen, die kein Gebäude hatten, nur aus den Medien und hatte sie zuvor nie live gesehen. Das änderte sich als ich für mein Studium nach Wien zog und zum ersten mal damit konfrontiert wurde: Ich oben in der Wohnung und Andere unten auf der Straße. Das hat mich betroffen. Viele Jahre später habe ich zufällig in der Zeitung gelesen, dass ein Grazer Pfarrer namens Wolfgang Pucher ein Dorf für Obdachlose errichten will. Ich fand die Idee super und hab ihm geschrieben. So realisierten wir 2004 das erste Projekt – wo wir auch konkret Hand angelegt haben, da Ulrike und ich beide die Tischlerlehre hatten. Uns war schon damals klar: Wenn man Architektur an einen Ort und zu Personen bringt, die mit Architektur nichts zu tun haben, dann ist das ganz schön wirksam.
Schartner: Als nach 16 Jahren das VinziDorf fertig war, haben wir die Personen gefragt was sie am besten finden. Die Hauptantwort war, dass man einfach eine Türe zumachen kann und nicht vertrieben wird. Viele können sich das ja überhaupt nicht vorstellen, jeden Tag einen neuen Schlafplatz suchen zu müssen. Einer sagte beim Einzug in das VinziDorf sogar: „Da bin ich jetzt, da bleib ich jetzt, da sterb ich jetzt.“ Solche emotionalen Reaktionen bekommen wir von klassischen BauherrInnen üblicherweise nicht.
Wie viel können ArchitektInnen in den Prozess solcher Projekte beitragen?
Hagner: Wir ArchitektInnen haben die Skills ein Raumprogramm mitzudefinieren. Bei den üblichen Wettbewerben kommt aber meist schon ein vordefiniertes Raumprogramm, wo wir dann anfangen die tote Materie rundherum zu gestalten. Es ist wichtig ein Raumprogramm zu erarbeiten um Chancen und Potentiale zu erkennen. Wir wollen die Rahmenbedingungen für ...
Das ganze Interview gibt es jetzt in der neuen Ausgabe von architektur.aktuell zu lesen