Zwischen Klimakrise und Angsträumen

Licht ins Dunkel der Stadtplanung

Wiener Staatsoper © Jansenberger Fotografie

Im Rahmen der Bewegung „Lights Off“ haben französische KletterakrobatInnen des Kollektivs „On The Spot Parkour“ als Reaktion auf die sich zuspitzende Energie- und Klimakrise die nächtliche Beleuchtung von Erdgeschosslokalen ausgeschaltet. Spätestens am Heimweg durch die dunklen Straßen hat ihr Umweltaktionismus allerdings eine andere Frage aufgeworfen: die der Sicherheit im öffentlichen Raum.


Der öffentliche Raum ist oftmals Schauplatz von Interessenskonflikten zwischen verschiedenen Personengruppen und stellt die Stadtplanung vor die Herausforderung, für Verteilungsgerechtigkeit der Flächen und Nutzungen zu sorgen. Die unterschiedlichen Bedürfnisse oftmals vergessener Gruppen ins Licht zu rücken, macht sich die gendergerechte Stadtplanung zur Aufgabe. Diese ergänzt die Norm des 1,75 Meter großen Mannes als Stadtbewohner um die orts- und zeitbezogene subjektive Wahrnehmung von Frauen, Personen mit Betreuungspflichten sowie die von Kindern, Jugendlichen und Älteren, die Mobilität anders praktizieren als Menschen, die sich im Dreieck zwischen Wohnung, Einkauf und Erwerbsarbeit bewegen. In Reaktion auf eine Gesellschaft, in der Frauen dazu sozialisiert werden, nachts ihre Wohnungsschlüssel als Selbstverteidigungswaffe parat zu halten, berücksichtigt die gendergerechte Stadtplanung die Wahrnehmung von Menschen, die im öffentlichen Raum von Diskriminierung und Übergriffen betroffen sind. In der gendergerechten Stadt wird also ein besonderes Augenmerk auf Unterschiede in der Mobilität gelegt, um Verkehrsflächen, öffentliche Plätze und Parks in Hinblick auf Sicherheit, Orientierung und Einsehbarkeit zu gestalten und sogenannte Angsträume zu vermeiden.

In der Nacht, wenn der Sehsinn eingeschränkt ist und der untertags noch kühlende Schatten unter Bäumen im Dunkeln zur potenziellen Bedrohung wird, sind diese Kriterien umso relevanter. Besonders wichtig ist daher Straßenbeleuchtung, vor allem abseits von aktivierten Erdgeschosszonen und öffentlichen Gebäuden, wo eine unzureichende Beleuchtung das subjektive Unsicherheitsgefühl in einer verlassenen Seitengasse weiter verstärkt...

Sie möchten weiterlesen? Dieser Beitrag ist Teil unserer Ausgabe 10/2023. Der Volltext ist ab Seite 46 zu finden.


 

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