ARCHITECTS 2023 im Interview

Patricia Zacek-Stadler Architektin ZTGmbH

 Arch. DI Dr. Patricia Zacek-Stadler © Andreas Stadler

Um unsere ARCHITECTS besser kennenzulernen, haben wir mit ihnen ein kurzes Interview geführt. Weil wir Architektinnen und Architekten in den Mittelpunkt stellen!


(1) Ist Architektur tot? Wie hat sich die aktuelle Situation auf deine Bautätigkeit ausgewirkt?

wir mussten in den Pandemie-Zeiten eine Schule fertigstellen und das war sehr herausfordernd. Organisatorisch, im Zeitablauf und im Kampf um die Ästhetik. Es gab keine Rücksichtnahmen. Jetzt erleben wir vor allem die Preisspannen, die alle anderen Krisen mit sich bringen als sehr fordernd.
Die Bautätigkeit ist zurzeit noch am Höhepunkt, es wird aber den Knick zukünftig sicherlich auch hier geben. Die steigenden Preise werden vielleicht aber auch zum Umdenken führen, zu einem bescheideneren Ausstattungsgrad z.B. und nicht nur zum Raumverlust. Ich bin eher für mehr Raum, den sich die Bewohner selbst aneignen und gestalten können. Hier spreche ich vor allem für den sozialen Wohnbau, dessen städtebauliche, soziale und ästhetische Werte regelrecht zu Tode gespart werden.

 

ARCHITECTS 2023 Playlist

(2) Nachhaltiges Bauen! Rettung unserer Zukunft?

Wir sollten mehr Gewicht auf Städtebau legen. Der wird zumeist gleichzeitig mit Realisierungsprojekten verhandelt. Das bringt aber kein gemeinschaftliches Denken. Jeder denkt nur bis zur Grundgrenze. Die derzeitigen Großprojekte erscheinen nicht wirklich gut gelungen, zumeist fehlen bei diesen Projekten gut überlegte Freiräume in richtiger Größe. Es gibt bei uns keine abgestuften Zonen, wie halböffentlich und öffentlich. Dafür fehlt Raum, wie es ihn aber in so manch anderen Städten gibt. Grüne Lungen, bzw. Flächen, die erstmal frei bleiben und man eventuell erst in Jahren später nochmals bebauen und nutzen könnte. Man müsste Städtebau vielmehr in Schichten und Entwicklungsschritten denken und viel mehr verwoben mit den Frei- und Grünräumen. Das wäre nachhaltig. Dafür sollte Geld ausgegeben werden, auch viel mehr in Wettbewerbe investiert. Die derzeit gehypte Holzbauweise und Fassadenbegrünung sind gut, aber nicht Allheilmittel. Wir brauchen Abstand, größere Schattenbereiche, Grüninseln, Aufenthaltszonen im Freien, die wir außerhalb der Wohnungen, die ja leider auch immer kleiner werden, nutzen können. Gute städtebauliche Konzepte wirken auch dem bemängelten Versiegelungsgrad entgegen.

ARCHITECTS 2023 Lokalguide

(3) Architektur. Handeln zwischen Behörden und Politikum

Der politische Einfluss ist sicher groß. Oftmals auch gesteuert aus guten Hintergrund- Gedanken, wie z.B. bei Kooperativen Verfahren in Wien, die aber vielfach gescheitert sind, weil schlussendlich zu viele Steakholder bedient werden mussten. Zuviele Interessen in Einklang zu bringen, ist eine Seite, die andere ist die Seite des Geldes. Geld bedeutet Macht und selten Gemeinschaftsinteressen. Im ländlichen Raum ist es sicher auch schwer, wenn der Bürgermeister die erste Bauinstanz ist. Vielfach haben heutzutage die Gemeindevertreter verstanden, dass sie mit Wettbewerben ein bisschen Objektivität in ihre Bauvorhaben bringen können und das wird zum Glück immer mehr genutzt.


(4) Eine erfolgreiche Zusammenarbeit mit Bauträgern und Bauträgerinnen erkennt man an...

... der gegenseitigen Wertschätzung. Das sollte ja eigentlich selbstverständlich sein, doch ist es in den letzten Jahren vielfach dazu gekommen, dass Architekten als reine Erfüllungsgehilfen und wirtschaftliche Optimierungshelfer gesehen und auch genutzt werden. Die Expertise räumliche Konzepte mit ästhetischem Mehrwert zu schaffen, ein Zusammenfügen von Form und Funktion, so selbstverständlich es klingen mag, ist leider bei vielen nicht mehr vordringlich gefragt.

(5) Medien & Architektur

Ich lasse meine Projekte schon seit Jahren vom gleichen Architektur-Fotografen fotografieren. Ich fotografiere aber auch selbst und bin bei den shootings auch immer dabei, weil ich glaube, dass man als Architektin eine eigene Beziehung zu den Gebäuden aufbaut und die einzelnen Bereiche, Details und Raumstimmungen gut kennt.


(6) Wohnen & Architektur

Ich wohne mit meiner Familie in einem Altbau sehr zentral und Innenstadtnah.
Wir leben mit ein paar Design-Klassikern und ansonsten eher spartanisch eingerichtet, da wir die großen, hohen Räume, die Altbauten vorgeben, genießen.

ARCHITECTS Weinkarte

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