Christoph M. Achammer, CEO von ATP architekten und ingenieure, über die Zukunft von Shopping Malls

Ran an die Reparatur!

2013 verpassten ATP architekten und ingenieure der SCS Shopping City Süd einen Relaunch Photo: Kurt Kuball

Der Internet-Handel wird den Charakter von Einkaufszentren nachhaltig ändern. Mit Leerstand und Transformation ist zu rechnen.


Mit seiner Idee einer multifunktionalen Mall wollte Victor Gruen, der Erfinder der Shopping Mall, die Vielschichtigkeit einer gewachsenen Stadt, wie er sie aus seiner Heimat Wien kannte, in die Ödnis der amerikanischen Suburbs transformieren. Und so kam es 1956 zur Eröffnung seiner Southdale-Mall, der ersten ihrer Art in den USA . „Es war ein Heimwehprojekt. Er wollte das Flair eines kleinstädtischen Dorfplatzes nach Minnesota bringen“, sagt Christoph M. Achammer, CEO von ATP architekten ingenieure, sowie Professor am Institut für integrale Bauplanung und Industriebau der TU Wien.

Handelszentren haben nur dann Zukunft, wenn sie ein Teil der Stadt werden können.

Christoph M. Achammer, CEO von ATP architekten und ingenieure, sowie Professor am Institut für integrale Bauplanung und Industriebau der TU Wien

Achammer lernte Victor Gruen als 17-jähriger Jugendlicher noch kennen, er hat selbst mit seinem Büro ATP viele Malls errichtet und renoviert: So hat ATP dem Wiener Shopping Center Nord (SCN, 2018), dem einstigen Generali Center auf der Mariahilferstraße (MAHÜ77, 2016) und der Shopping City Süd (SCS, 2013) ein neues Outfit verpasst, sowie das neue G3 Shopping Resort in Gerasdorf (2013) geplant. Viele weitere Malls in ganz Europa gingen durch die Hände der Architekten und Ingenieure von ATP.

G3 - Shopping Center Gerasdorf von ATP architekten und ingenieure Photo: Michael Nagl

G3 - Shopping Center Gerasdorf von ATP architekten und ingenieure Photo: Michael Nagl

Der große Boom ist vorbei – der Bedarf gesättigt. „Innenstädte können fast alles besser als Malls – und sind in der Regel auch attraktiver“, so Achammer. „Wir müssen nun überlegen, wie wir Verkaufsformen mit großen Flächen in innerstädtischen Strukturen möglich machen können. Derzeit ist es unmöglich, einen Saturn in einer mittelalterlichen Altstadt unter zu bringen. Der Riesenvorteil eines Einkaufszentrums ist, dass es auf die Bedürfnisse der Unternehmer eingehen und den Branchenmix interessant gestalten kann.“ Die neue Herausforderung sei heute, „aus einer toten Stadt ein Einkaufszentrum zu machen. Handelszentren haben nur dann Zukunft, wenn sie ein Teil der Stadt werden können."

ATP architekten und ingenieure verpassten auch der SCS 2013 einen Relaunch Photo: Kurt Kuball

ATP architekten und ingenieure verpassten auch der SCS 2013 einen Relaunch   Photo: Kurt Kuball

Dem Shopping- und Bürocenter INSIDE im Schweizer Volketswil von Holzer Kobler Architekturen verpasste Mint Architecture eine Revitalisierung, Nutzungs- und Gestaltungskonzept Photo: Mint Archicture, Shoppingcenter INSIDE

Dem Shopping- und Bürocenter INSIDE im Schweizer Volketswil von Holzer Kobler Architekturen verpasste Mint Architecture, eine Schwesterngesellschaft von ATP eine Revitalisierung, sowie ein neues Nutzungs- und Gestaltungskonzept  Photo: Mint Archicture, Shoppingcenter INSIDE

Mehr zur Zukunft der Einkaufszentren lesen Sie in unserem "Future Talk" mit Christoph M. Achhammer in architektur.aktuell 12/2019

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