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„Schwere Reiter“ – klare Formensprache, ein Kulturzentrum in München

Auf dem Gelände des Münchner Kreativquartiers entstand im Herbst 2021 für die Kooperative „Schwere Reiter“ ein neues Domizil. Das Viertel an der Dachauer Straße ist der hippen Münchner Kunstszene gewidmet und geprägt von Ateliers und Werkstätten.

Die bewusst weggelassenen Zwischendecken im Inneren unterstreichen den provisorischen Flair des Gebäudes. © Oliver Jaist

Die bisherigen Räumlichkeiten waren bereits marode, daher entschied man sich für eine rasche, temporäre Lösung. Innerhalb kürzester Bauzeit wuchs ein ungeschliffener Diamant aus dem Boden. Die einfache Bauweise, ein geeignetes statisches System und die Materialsprache unterstreichen den provisorischen Charakter. „Je klarer und ansprechender der Entwurf ist, desto größer ist die Unterstützung von allen Seiten“, schildert der Architekt Lukas Mahlknecht von Mahlknecht und Herrle Architektur die Herangehensweise im Vorfeld. Vor dem Hintergrund des durchmischten Quartiers mit seinen alten Industriebauten wirkt die gewählte Fassade mehr als passend. Die auffälligen Spundwände mit der rohen Anmutung des rostigen Stahls und der grobwelligen Profilierung formen nicht nur die Außenhaut, sondern dienen gleichzeitig als Gründung. „Das Know How, ein Haus mit Spundwänden zu bauen und dies mit den Toleranzen des Hochbaus in Einklang zu bringen, musste zunächst entwickelt werden. Das Gebäude ist tatsächlich ein Experiment. Es forderte uns, dies in der Praxis durchzustehen. Viele von den gewohnten Abläufen in Planung und Bauausführung wurden auf den Kopf gestellt“, beschreibt Lukas Mahlknecht den Prozess.


Ein Provisorium für die Ewigkeit


Die Idee der Planer für die Fassade ist genial, da man die Teile der Spundwand auch noch wiederverwerten kann. Selbst ohne spezielle Beschichtung beläuft sich die Lebensdauer auf mindestens hundert Jahre. Um die Öffnungen deutlich sichtbar zu markieren und der Außenansicht mehr Spannung zu verleihen, sind die Spundwände an allen Eingängen überhöht. Die Architekten wollten nicht, dass die Elemente den Eindruck erwecken, dass sie wie in herkömmlicher Weise verwendet nur sichern und abschirmen. Das Gebäude sollte sich gezielt an einigen Stellen öffnen, um nach innen zu leiten. Der Grundriss ist eindeutig und übersichtlich konzipiert. Man findet sich sofort zurecht. Über das Foyer betritt der Besucher den Raum für die Aufführungen...

Die auffälligen Spundwände aus Cortenstahl fügen sich in die teils industrielle Umgebung ein und vertikal betonte Eingänge helfen der Orientierung. © Oliver Jaist

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