Aus der Landschaft gewachsen

Stille Örtchen in Norwegens Natur

Haugen/Zohar Arkitekter, Uredd Rest Area © Steinar Skaar

Wer den Wasserfall Skjervsfossen besucht oder auf den norwegischen Panoramastraßen Andøya und Helgelandskysten unterwegs ist, muss sich im Falle einer dringenden Notdurft nicht in die Büsche schlagen. Drei eindrucksvoll gestaltete Serviceeinrichtungen fügen sich nahtlos in das Landschaftsbild ein und setzen bei Benutzung die Schönheit der umgebenden Natur gekonnt in Szene.


Fortunen Architects AS

Servicegebäude Skjervsfossen

Dank des Teams von Fortunen Architects AS können die BesucherInnen des Wasserfalls Skjervsfossen in der Region Granvin im norwegischen Hordaland beim Toilettengang das Rauschen des Flusses Storelvi durch eine verglaste Bodenplatte bestaunen. Das Ziel der ArchitektInnen war, einen subtilen Eingriff vorzunehmen, der die zerklüftete Flusslandschaft bereichert und die Aussicht auf die angrenzenden Klippen und das Tal optimal in Szene setzt. „Das Hauptkonzept bestand darin, die wilde Natur zugänglich zu machen, ohne sie zu verletzen“, so die ArchitektInnen. „Das Gebäude erscheint wie ein kleines Stück Fels, das aus dem Berg gehauen und auf die andere Seite des Flussufers verlegt wurde.“

Die monolithische, skulpturale Präsenz des Bauwerks wird noch durch die Materialität der Außenhaut verstärkt, die vollständig mit Platten aus lokalem Stein verkleidet wurde, welche die Farbtöne und Texturen der Umgebung widerspiegeln. Im Gegensatz dazu sind die Toiletten selbst mit Kiefernsperrholz verkleidet, das in einem warmen Farbton gebeizt wurde, der einige der Farbtöne der Vegetation und der Bäume am gegenüberliegenden Flussufer aufgreift.

Fortunen Architects AS, Servicegebäude Skjervsfossen © Lars Grimsby

Hier kann das Rauschen des Flusses Storelvi bestaunt werden.
© Lars Grimsby

Haugen/Zohar Arkitekter

Uredd Rest Area

Das Team von HZA gestaltete eine bestehende Anlage des Rastplatzes Uredd an der norwegischen Panoramastraße Helgelandskysten um, sodass sie nun den gestalterischen wie praktischen Anforderungen einer Aussichtsstraße gerecht wird. Der Ort ist bei Einheimischen und Gästen aufgrund der großartigen Aussicht auf den Fjord, die Berggipfel und das offene Meer gleichermaßen beliebt. Von der neu gegossenen Betonterrasse samt zum Ufer hinabfallendem Amphitheater lassen sich die Aurora Borealis und die Mitternachtssonne bewundern.

Das Toilettengebäude wächst sozusagen aus dieser Terrasse empor und wölbt sich unter einem organisch geschwungenen Betonband nach oben. Der eingefügte Glaskubus tritt hingegen in seiner Erscheinung zurück und setzt – scheinbar entmaterialisiert – die starke Physis des Ortes im Kontext der rauen Natur bewusst in Szene.

Haugen/Zohar Arkitekter, Uredd Rest Area © Steinar Skaar

Das Toilettengebäude wölbt sich unter einem organisch geschwungenen Betonband nach oben.
© Steinar Skaar

MORFEUS arkitekter

Bukkekjerka

Unser Konzept bestand darin, das Landschaftsbild nur dezent durch eine Architektursprache zu ergänzen, die im Dialog mit der lokalen Landschaft steht und einige ihrer Qualitäten, Formen, Gestalten und Materialitäten verkörpert“, so die ArchitektInnen von Morfeus. Die Toilettenanlage befindet sich zwischen dem Meer und der Panoramastraße Andøya unweit der für Nordnorwegen charakteristischen Felsformation Bukkekjerka. Sie ist Teil verschiedener in der Landschaft verstreuter Serviceeinrichtungen, die sich den BesucherInnen erst nach und nach enthüllen.

Der wichtigste architektonische Ausdruck besteht in gefaltetem Beton, inspiriert von den zerklüfteten Berggipfeln der Gegend. Dieser wurde an Ort und Stelle gegossen und unterschiedlich bearbeitet: mal mit geschliffener Oberfläche, mal mit Stahlspachtel, mal poliert. Das Gebäude ist einseitig verspiegelt, sodass sich in der Privatsphäre phantastische Ausblicke eröffnen, während Spiegelglasfenster auf der Außenseite die Landschaft reflektieren.

MORFEUS arkitekter, Bukkekjerka © MORFEUS arkitekter

Die sorgfältige Materialwahl und Ausführung erlauben ein ideales Einfügen des Gebäudes in das Landschaftsbild.
© MORFEUS arkitekter


 

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