Rückblick

The Bubble by Garcés De Seta Bonet

Studio of Eduardo Arranz-Bravo, Barcelona – The Bubble; (c) Adrià Goula Photo

Vor 5 Jahren, in der April 2014-Ausgabe, veröffentlichte architektur.aktuell das Projekt, das Atelier des Künstlers Eduardo Arranz-Bravo von dem Büro Garcés De Seta Bonet. Als ein radikales Manifest von Klarheit und Reduktion wurde es beschrieben und liegt daher nach wie vor im Trend. Hier ein kleiner Rückblick. 


 

Monumentale Wirkung

Einen „Tempel“ nennt der Künstler sein neues, von den Architekten Jordi Garcés und Daria De Seta entworfenes Atelier außerhalb Barcelonas. „Mit dieser Höhe und dem durchziehenden Licht ist es ein Tempel der Kunst“, sagt er begeistert. Die monumentale Wirkung des Raums entspringt seiner großen Schlichtheit, welche die räumliche Spannung noch erhöht, die sich aus zwei oder drei formalen Kunstgriffen ergibt – der Pyramidendecke, überkrönt von einem seitlich versetzten Oberlicht, dem Eckeingang (eine feste Tür, neben eine Glasscheibe gesetzt) und der Treppe, die hinter einer Wand fast verschwindet, die zu einem Bildhaueratelier hinabgeht.

Das Atelier ist eine monolithische Struktur, fast quadratisch im Grundriss, mit Böden, Wänden und Dach aus Ortsbeton, den die Architekten innen sichtbar lassen, unter sorgfältiger Kontrolle der Regelmäßigkeit der Metallverschalung (Arranz-Bravo hängt selten Gemälde im Raum auf, so dass der Beton diesbezüglich kein Problem darstellte). Die verputzte Dämmschicht platzierten sie an der Außenseite. Errichtet neben dem Haus des Künstlers auf einem nach hinten zu geneigten Grundstück, ragt dieser fensterlose Pavillon dramatisch über die untere Ebene vor, da das Gelände abfällt, und lässt so einen offenen Vorbau mit einer zurückgesetzten, deckenhohen Glaswand entstehen, die das Bildhaueratelier umgibt, das die Hälfte dieses Untergeschosses einnimmt. Die einzige weitere Öffnung in der Struktur ist eine Glastür auf halbem Wege längs der Treppe, zu ebenerdiger Verbindung mit dem Haus.

Atelier von Eduardo Arranz-Bravo, Barcelona – The Bubble

Atelier von Eduardo Arranz-Bravo, Barcelona – The Bubble, (c) Adrià Goula Photo

Es ist etwas Abstraktes, Enigmatisches ... nicht etwas rein Funktionales und Banales wie ein Geländer.

Jordi Garcés, damals über die freistehende Betonwand im Atelier. 

Radikaler als die Architekten

Atelier und Haus stehen auf einem Waldgrundstück im Stadtviertel Vallvidrera, an der nördlichen Landseite des Tibidabo, des Berges, welcher der Stadt gleichsam als Kulisse dient. Das Haus wurde 1991 für Arranz-Bravo von einem Freund entworfen, dem italienischen Architekten und Kunsthändler Lanfranco Bombelli, aber in Stil und Geist der 1970er Jahre, als die beiden Männer der schrillen Kulturszene im Küstendorf Cadaqués angehörten, wo Bombelli zahlreiche Ferienhäuser baute. Mit seinen schlichten, ortstypischen Außenformen und den offenen, aber gemütlichen Innenräumen, voll von Werken von Freunden und Kollegen – Miró, Antonio Saura, Jaume Plensa und vielen mehr –, und mit einem tief liegenden Einbausitzbereich rund um die Feuerstelle legt das Haus Zeugnis ab vom schwungvollen Lebensstil von Barcelonas damaliger Kulturelite.

Arranz-Bravo ist 72 Jahre alt und nach wie vor höchst aktiv, aber er lebt jetzt allein und verlässt nur selten das Haus. Für sein neues und größeres Atelier wollte er eine andere Art von Raum, ein Refugium zum ablenkungsfreien Arbeiten, ohne Fenster oder Ausblicke, eine „Bubble“, um es mit Jordi Garcés zu sagen. Daria De Seta erinnert sich: „Darin war er sogar radikaler und entschlossener als wir, seine Architekten. Nie würden wir einem Bauherrn einen Raum ohne Fenster empfehlen.“ Und Garcés ergänzt: „Wir fragten ihn, ob er sich nicht darin wie eingesperrt fühlen würde. Aber er verneinte. Und Recht hatte er.“

Atelier von Eduardo Arranz-Bravo, Barcelona – The Bubble

Atelier von Eduardo Arranz-Bravo, Barcelona – The Bubble, (c) Adrià Goula Photo


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abo@architektur-aktuell.at

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