Akustische Herausforderung in der Museumspraxis

White Cube and Black Box

Forschungsarbeit von Sophie Luger und Lenia Mascha 2022, SoundCape © Simos Batzakis

Viele Faktoren haben Einfluss auf die Wahrnehmung des Raumklangs. Physikalisch betrachtet spielen Oberflächen, Raumgeometrie und Volumen eine große Rolle: Je härter die Oberflächen und je größer das Volumen, desto halliger der Raum. In Räumen mit erhöhter Halligkeit steigt der Schallpegel stetig an, wodurch die akustische Umgebung konstant lauter wird. Gleichzeitig wird die Klarheit der Sprachverständlichkeit negativ beeinflusst. Bei Musikdarbietungen hingegen wird etwas Halligkeit als angenehm empfunden. Um den unterschiedlichen akustischen Anforderungen zu entsprechen, gibt es bereits viele Lösungsansätze. Die Akustik bietet somit eine weitere Gestaltungsdimension für die Architektur. Doch welche Erwartungen werden an den Klang eines Ausstellungsraumes gestellt?


Die dominierende Galerieästhetik von Ausstellungsräumen für zeitgenössische Kunst ist weiterhin der „White Cube“. Trotz wandelnder Museumspraxis, neuer Exponate und Medien wurde der kubische, weiße, gleichmäßig belichtete, vermeintlich neutrale Raum für Kunst nicht verworfen. 1976 veröffentlicht der Künstler und Kunstkritiker Brian O’Doherty seinen dreiteiligen Aufsatz „Inside the White Cube“ und beschreibt den weißen Kubus, der zwar bereits seit den 1920er-Jahren zur Ausstellungspraxis zählte, jedoch bis dahin noch keinen eigenen Namen hatte, folgendermaßen: „A gallery is constructed along laws as rigorous as those for building a medieval church. The outside world must not come in, so windows are usually sealed off. Walls are painted white. The ceiling becomes the source of light. The wooden floor is polished so that you click along clinically, or carpeted so that you pad soundlessly, resting the feet while the eyes have at the wall.“

Wenig scheint sich in der internationalen Ausstellungsarchitektur seit O’Dohertys Bemerkung verändert zu haben. Zahlreiche KünstlerInnen und TheoretikerInnen äußern bereits Kritik am Ausstellungskonzept des White Cubes. Denn der Fokus liegt auf der visuellen Wahrnehmung und klammert die kontextuellen sowie akustischen Ebenen weitgehend aus bzw. erkundet nicht ihr volles Potenzial. Die Erfahrung im weißen Kubus schafft eine visuell ruhige Atmosphäre und lenkt die Aufmerksamkeit auf das Objekt. Aus akustischer Sicht stellt der White Cube allerdings eine Hallkammer dar...

Sie möchten weiterlesen? Dieser Beitrag ist Teil unserer Ausgabe 9/2023. Der Volltext ist ab Seite 144 zu finden.


 

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