Ein Pavillon als Experiment

Die Pavillons livMatS Biomimetic Shell in Freiburg und House Demonstration Unit MIMO in Wuppertal zeigen, wie Forschen an kleinmaßstäblichen Pavillonstrukturen aussehen kann. Dabei bieten diese nicht nur die Forschungsgrundlage für größere Maßstäbe, sondern auch Potenziale im universitären Kontext. In die Praxis umgesetzte Projekte erlauben einen Sprung aus der Theorie heraus und generieren Datensätze, Erfahrungswerte und nicht zuletzt architektonische Räume im Sinne eines Raumlabors, von denen neben Forschenden auch Studierende profitieren können.

Das Motto der House Demonstration Unit lautet „Minimal Impact, maximal Output“.
© Marvin Hillebrand
Für den Architekturwettbewerb „Solar Decathlon Europe 21/22“ entstanden 17 Pavillons auf dem ungenutzten Areal eines ehemaligen Güterbahnhofes in Wuppertal. Sie alle sind Mockups, die einen Ausschnitt des Wettbewerbsentwurfs unmittelbar oder in abgewandelter Form realisieren. Sieben dieser Pavillons stehen nach wie vor dort und werden für weiterführende Forschungszwecke genutzt. Darunter die sogenannte House Demonstration Unit MIMO als Beitrag der Hochschule Düsseldorf. Sie stellt ein Modul zu einem Entwurf für eine Aufstockung eines ehemaligen Industriegebäudes in Wuppertal dar. MIMO steht dabei für „Minimal Impact, maximal Output“, was den Grundanspruch für den Entwurf und seine Umsetzung in Form des Pavillons bildet. Als eigenständiger Forschungsbau funktioniert er losgelöst von dem Entwurf für die Aufstockung. Auf 8×8 Metern kommen hier relevante Aspekte für zukunftsfähiges Bauen und Wohnen zusammen: kommunale Räume, Energieeffizienz, ökologisches Bauen, suffizienter Lebensraum, Biodiversität, urbane Mobilität. Im Pavillon werden sie gestalterisch thematisiert, nachwachsende Materialien werden untersucht und Daten gesammelt und es wird sogar testgewohnt.
An dem Wettbewerbsbeitrag der Hochschule Düsseldorf hat nicht nur der Fachbereich Architektur mitgearbeitet, sondern auch die anderen sieben Fachbereiche der Hochschule: Design, Elektro- und Informationstechnik, Maschinenbau und Verfahrenstechnik, Medien, Sozial- und Kulturwissenschaften sowie Wirtschaftswissenschaften. Studierende jeder Disziplin übernahmen entsprechende Aufgaben. Beispielsweise untersuchten Sozial- und KulturwissenschaftlerInnen das Quartier und brachten ihre Ideen für gemeinschaftliches Zusammenleben ein, WirtschaftswissenschaftlerInnen befassten sich mit der Realisierbarkeit der Aufstockung und der finanziellen Umsetzung des Pavillons, Elektro- und InformationstechnikerInnen entwickelten die Energieversorgung, DesignerInnen und MedienwissenschaftlerInnen übernahmen die Öffentlichkeitsarbeit und die Darstellung der Augmented-Reality-Modelle. Letztendlich haben über 100 Personen intensiv am Projekt zusammengearbeitet...
Sie möchten weiterlesen? Dieser Beitrag ist Teil unserer Ausgabe 12/2023. Der Volltext ist ab Seite 56 zu finden.
livMatS Biomimetic Shell in Bildern: