Kindergarten St. Gebhard © Bruno Klomfar

Architekturparcours. Der neue Kindergarten von Dorner\Matt ist eine Abfolge von hohen, lichtdurchfluteten Erschließungsräumen mit Luftbrücken aus Sichtbeton und wohlig-warmen Gruppen- und Ausweichräumen aus Eichenholz. Hier können 119 Kinder zwischen drei und sechs Jahren Architektur erfahren.


 

Soziales Zentrum

Die Pfarre St. Gebhard liegt im Bregenzer Stadtteil Vorkloster. Wohnformen für sogenannte einfache Leute, dazwischen Industrie, prägen diesen Bezirk am westlichen Stadtrand. Zunehmender Siedlungsdruck wertete das Vorkloster (Stadtteil vor dem Kloster Sacre-coeur) stark auf. Die Pfarre St. Gebhard mit ihrem markanten Kirchturm, Pfarrhaus und Kindergarten ist ein wichtiges soziales Zentrum für den Stadtbezirk. Die Stirnseite mit Eingang und Turm wendet sich der Holzackerstraße im Nordosten zu.

Eichenparkett an Boden, an Wänden und Decke, ein fast quadratischer Grundriss und drei Meter Raumhöhe erzeugen einen warmen, schützenden Raum.

Absolut unorthodox

Für Familien ist St. Gebhard eine wichtige Adresse, auch Architekt Christian Matt besuchte den dortigen Kindergarten, als er klein war. Er hat den eingeschossigen, rauen Sichtbetonbau mit den kontrastreichen roten Fensterrahmen in bester Erinnerung. Vermehrter Zuzug erforderte eine deutliche Vergrößerung von drei auf sechs Gruppen, die Stadt Bregenz lud zu einem geladenen Wettbewerb, bei dem das Projekt von Dorner\Matt siegte. Es folgt in Lage und Materialität dem Bestand und nutzt seine Höhe mit einer räumlichen Großzügigkeit, die für einen Kindergarten absolut unorthodox ist. Alle öffentlichen Bereiche sind aus Sichtbeton, alle privateren – also die Gruppen – aus Holz. „Dieser Raum ist vertraut wie das Zuhause. Das Fenster sitzt wie ein Bildschirm in der Wand und bildet einen unglaublichen Ruhepunkt“, sagt Christian Matt.

 

Kindergarten St. Gebhard © Bruno Klomfar

Kindergarten St. Gebhard © Bruno Klomfar 

Bewusste Kontraste

Die Architektur, die beim ersten Blick so puristisch wirkt, geht auf den zweiten sehr umsichtig mit den Bedürfnissen der Kinder um, was sich an aufmerksamen und liebevollen Details zeigt. Man betritt den Kindergarten an seinem nordöstlichen Ende, wo der Bewegungsraum direkt an den Pfarrsaal anschließt. Er bildet gleichermaßen die Nahtstelle zwischen öffentlichem Raum und Kindergarten und soll auch extern genutzt werden können. Die Eingangstür hat lauter Löcher, durch die man – in jeder Körpergröße – ins Foyer sieht. So erkennen die kleinen ihren Kindergarten schon an der Tür. Das Foyer in seiner luftigen Höhe ist überwältigend und erinnert von Dimension und Anmutung her eher an eine Kunstuniversität.

Wir wollten den Kindern Raum vermitteln und keine unübersichtlichen Bereiche belassen.

Christian Matt
Kindergarten St. © Gebhard Bruno Klomfar

Kindergarten St. © Gebhard Bruno Klomfar 

Architekt

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