König Franz, Graz
Ein eleganter, frei finanzierter Wohnbau als Nachverdichtung des Innenhofs einer alten Siedlung zeigt einen verantwortungsvollen Umgang mit der urbanen Ressource Grünraum.
Kunstvolle Transformation
Der Bebauungsplan für die Postsiedlung, den die Stadt Graz im Oktober 2015 auf Antrag des Projektentwicklers nach Bearbeitung von 492 Einwendungen erließ, ist ein komplexes Regelwerk, das auf nicht weniger als neun verschiedenen Rechtsvorschriften beruht. Der Spielraum der Planer und das nutzbare Baufenster waren entsprechend eng gezogen. Zu den Grundideen von Pentaplan gehörte es, den Grünraumcharakter der Siedlung möglichst weitgehend zu erhalten, indem man die Eigengärten im Erdgeschoss des neuen Hauses nicht baulich vom Rest der Grünflächen abgrenzt und die alte Durchwegung des weiten Hofes erhält. Wie alle übrigen Teilnehmer am Wettbewerb gliederten sie den Baukörper in einen Sockel und zurückgesetzte Dachgeschosse. Der dreigeschossige Sockel war aufgrund der Traufe der benachbarten Bestandshäuser der Siedlung im Westen und Süden vorgegeben. Pentaplan entschied sich hier – auch wegen ihrer Vorliebe für großvolumige Giebelformen – ...
... – für sieben breitere und vier schmälere Satteldachhäuschen, die zu einem Block unmittelbar aneinandergefügt sind. Dieses Bild eines skandinavischen Fischerdorfes mit Traufe an Traufe stehenden Holzhäusern ergab sich auch aus dem Umstand, dass die Wohnungen in den beiden obersten Geschossen auf der Dachterrasse allesamt Maisonetten sind, die man zu einer „Siedlung“ gruppieren kann, was als weiterer Anklang an die Siedlerbewegung der 1920er Jahre verstanden werden könnte. Der gehobene Standard der Wohnungen, die zurückhaltende Schwarztönung und das kunstvolle Arrangement in einem schmalen Karree spricht allerdings eine andere Sprache. ...den ganzen Beitrag lesen Sie in der April Ausgabe!