Neue Mozarteum Foyers, Salzburg
Die Internationale Stiftung Mozarteum (ISM) in Salzburg ist die weltweit renommierteste Institution zur Pflege des Werks von Wolfgang Amadeus Mozart. Mit einer ausgeklügelten Intervention haben Maria Flöckner und Hermann Schnöll dem denkmalgeschützten Gebäudeensemble an der Schwarzstraße in Salzburg nun zu einer Art architektonischem Erweckungserlebnis verholfen.
Mängel und Notwendigkeiten
Mit baulichen Unzulänglichkeiten lebt die Internationale Stiftung Mozarteum seit der Eröffnung des Hauses im Jahr 1914. Hinzu kommt, dass das Verwaltungs- und Unterrichtsgebäude keine barrierefreie Erschließung besitzt. Selbst das Konzerthaus erfüllt diese gesetzliche Vorgabe, trotz eines 2002 erfolgten Lifteinbaues, nur mangelhaft. Eine von Erich Wenger erstellte Raum- und Funktionsanalyse zeigte die Defizite auf und kategorisierte sie nach Dringlichkeit. Seitens des Bundesdenkmalamtes erkannte man die Notwendigkeit, das Denkmal durch eine Behebung dieser Mängel zu stärken und stellte fest: „Ein neues Verbindungsbauwerk zwischen den bestehenden Gebäuden kann aus Sicht der Denkmalpflege im Sinne des Weiterbauens sowohl städtebaulich als auch für das Erscheinungsbild des Mozarteums einen zeitgemäßen Akzent setzen und in den städtischen Raum wirken.“ Den folglich ausgelobten dreistufigen Wettbewerb gewannen Maria Flöckner und Hermann Schnöll. Ihr Entwurf erhält den romantischen Torbau zur Schwarzstraße, während sie den rückwärtigen Verbindungstrakt aufgrund der geschilderten Mängel abbrechen.
Das Wesen des neuen Objekts, mit dem sie die Fuge zwischen den beiden Bestandsbauten besetzen, lässt sich als Paradoxon beschreiben: Es handelt sich um ein Bauwerk, das sich nicht als solches begreift, sondern als begehbare Struktur, deren Transparenz eine Brücke zwischen den massiven Baukörpern bildet, die sie verbindet.
Lichtdurchflutet und Barrierefrei
Funktional betrachtet handelt es sich um zwei Foyers, ein Stadtfoyer auf Erdgeschoßniveau – und ein zweites auf der Höhe des ersten Obergeschoßes. Dieses dem Großen Saal des Konzerthauses zugeordnete Foyer lässt sich großzügig zum Basteigarten und zum Torbau an der Schwarzstraße öffnen. Neben ihrer Funktion als Vestibül, als Wandel- und Pausenräume ermöglichen sie eine barrierefreie Verbindung zwischen den Bestandsgebäuden. Erstmals können nun Musikinstrumente, wie ein Konzertflügel, von einem Haus in das andere verbracht werden, ohne dass man eine Spedition engagieren muss. Die hohen lichtdurchfluteten Foyers wirken wie ein riesiges Beamtungsorgan für den ganzen Komplex. Das Licht flutet durch die übereinander liegenden Foyers bis auf den Boden der Stadt und in die Tiefen der bestehenden Gebäude. Nebenbei wurden Beeinträchtigungen durch frühere Umbauten behoben. So steht der kleine Amor, der durch eine Überplattung im Dunkel verschwunden war, nun dank des neuen gläsernen Übergangs in den Basteigarten wieder im Licht und erfüllt seine Rolle als neckischer Blickfang an der alten Stadtmauer.
Zur Konstruktion
Die neue Struktur besteht aus einer zweigeschoßigen Konstruktion aus geölten Schwarzstahlbändern, die in die Wände der Bestandsbauten ...