Wohnbau „Living Garden“, Seestadt Aspern, Wien
Ein durch und durch grünes Haus in der Seestadt Aspern: Das Green Building mit 1.600 m2 Freiflächen wird zur Geländetopografie, auf der ein umfangreiches Begrünungskonzept einen vielfältigen Naturraum schafft.
Das Gebäude mit seinen bis zu rund 100 m2 großen Freibereichen bildet das topografische Gerüst für das Begrünungskonzept. Im Hof, angelegt als „Flussbett“ mit Wegen aus Betonstegen und Holzdecks, stehen in Kiesfeldern Gräser und hohe Zitterpappeln. Alles Regenwasser soll in diesen Flächen entwässern, damit es die Pflanzen sofort wieder aufnehmen und transpirieren können. Auf der Rampe setzt die „grüne Ader“ an und zieht in großem Schwung entlang der Gebäudekante bis zum begrünten Dach.
Der Naturraum von „Living Garden“ wird extern automatisch bewässert und serviciert. Ein hochtechnisiertes System aus vielen Sensoren misst permanent Feuchtigkeit und Temperatur und steuert so die Bewässerung das ganze Jahr über.
Die Ausarbeitung des Entwurfs sowie der Begrünung entstand in enger Zusammenarbeit zwischen Bauherrn und Architekten. Wobei, der Bauplatz war bereits mit Vorgaben belegt: U.a. stammt die Terrassierung aus dem Wettbewerb für das Nachbargrundstück, der auch Überlegungen für die Parzelle J3B miteinbezog.
Das Ergebnis ist ein differenzierter Baukörper mit drei Stiegenhäusern, der sich westseitig um einen ruhigen Innenhof legt, terrassenförmig bis auf sieben Stockwerke ansteigt und dann in einem baulich dramaturgischen Moment seine Geschossplatten spitzkantig aus dem Bauch schiebt – gegeneinander verdreht und bis zu 3,50 Meter auskragend. Das ergibt im Inneren eine Vielfalt an Grundrissen, außen an der Nord- und Ostfassade unterschiedlich große – bis zu 3,50 Meter tiefe, von Schleuderbetonstützen getragene – rundumlaufende Balkonflächen. Die zahlreichen Vor- und Rücksprünge schlagen sich in „vertikal ineinandergreifenden Wohnzonen“ nieder.
Feine Materialität im Inneren
Die sorgfältige Gestaltung des Gebäudeinneren beginnt mit großen Portalen, die in das teils verglaste Erdgeschoss führen. Diese Ebene ist infrastrukturellen Einrichtungen sowie Gewerbeflächen vorbehalten.
Wohnen beginnt im ersten Stock: Die 37 Wohnungen und 19 serviced Apartments sind größtenteils durchgesteckt und zweiseitig, auch über Eck orientiert – seeseitig eine phantastische Aussicht inklusive.
Bei der Ausstattung von Stiegenhäusern und Wohnungen kam der Designer im Architekten Martin Mostböck zum Einsatz: großformatige Feinsteinzeugplatten, Stiegenuntersichten in Sichtbeton, beige Handläufe und die vorgeschriebenen Differenzstufen in dunkelgrau.
Es sind ehrliche Materialien.
Die „Zauberstäbe“ an den Decken, einfache „Lichtschwerter“, erzeugen die passende Lichtstimmung. Die Lobby im Stiegenhaus 2, der Zugang zu den Apartments, führt diesen Stil noch um einen Tick weiter.
Das Auge nimmt hier zunächst die schwarzen, von der Decke abstehenden Lichtstäbe wahr – mitten drinnen eine Irritation:
die rote Stange.
Zwischen Decke und Stiegenpodest eingehängt, ist sie eine gutüberlegte Konstruktion, denn nur so kann das Podest frei und ohne Stütze bleiben.