Ein neurodiverser Blickwinkel

Bauen am Spektrum

Lobby D, Berlin © Schnepp Renou, Simon Schnepp und Morgane Renou

Das Auto fährt dröhnend am Bürgersteig vorbei und hinterlässt eine intensiv riechende Abgaswolke, auf der anderen Straßenseite blinken konstant Werbeanzeigen und Menschenmassen bewegen sich in einem unübersichtlichen Gewirr aus Gassen und Plätzen fort. „Unsere Städte sind heute, neben vielen anderen Dingen, zu Landschaften dieser Reizüberflutung geworden“, so Magda Mostafa und Mahinour Yasser in ihrem Filmessay „A Case for Sensory Decolonisation | Autistic Escape“ des gleichnamigen Ausstellungsbeitrags für die Architekturbiennale 2023. Doch was für die einen schlimmstenfalls ein Ärgernis bedeutet, kann für andere eine unüberwindbare Alltagsbarriere darstellen.


Um 15 bis 20 Prozent der Weltbevölkerung gelten als neurodivergent. Das bedeutet, sie verarbeiten Informationen und sensorische Reize anders als die restliche, neurotypische Bevölkerung. Einen Teil dieser neurodivergenten Gruppe machen Menschen mit Autismus- Spektrum-Störung (kurz ASS) aus, deren Anteil auf ca. zwei Prozent der Weltbevölkerung, geschätzt wird. In Österreich sind das etwa 184.000 Menschen. Statistisch gesehen werden also neurodivergente Menschen zu den EndnutzerInnen öffentlicher Projekte zählen, auch wenn sie nicht explizit als NutzerInnengruppe ausgeschrieben sind.

Unsere gebaute Umwelt wurde von überwiegend neurotypischen PlanerInnen für eine neurotypische Gesellschaft entwickelt. Das Resultat sind Barrieren für neurodiverse Menschen. Diese Diskrepanz zwischen den persönlichen Bedürfnissen und der gebauten Umwelt führt zu einer sensorischen Dauerbelastung und Angstzuständen, die selbst einfache Alltagswege unmöglich machen können. Daher ist es wichtig, die Bedürfnisse neurodiverser Menschen in der Planung zu berücksichtigen. Denn Barrierefreiheit sollte nicht eine Checkliste am Ende des Projekts, sondern integraler Bestandteil der Planung sein. Doch nicht alle Barrieren sind sichtbar. Wie also können (neurotypische) PlanerInnen eine neurodiverse Perspektive einnehmen und inklusiver bauen?

Sie möchten weiterlesen? Dieser Beitrag ist Teil unserer Ausgabe 5/2024. Der Volltext ist ab Seite 32 zu finden.


 

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