Dass Radfahren allgemein boomt, Lastenräder in der Stadt immer mehr Begeisterung finden und gute Kinderräder ein kluger Beitrag zu einer neuen Mobilitätsgeneration sind, kam Manuel Fink mit seinem Innsbrucker Fahrradladen Veloflott sehr entgegen. So mietete er für ebendiese Spezialisierung einen weiteren Viaduktbogen an und beauftragte seine Brüder David, Lukas und Tobias Fink, allesamt Architekten, mit dem Umbau. Ein gelungenes Gemeinschaftsprojekt.

Der Fahrradshop Veloflott in einem Innsbrucker Viaduktbogen fügt sich durch seine Interaktion mit dem Straßenraum gut in die Umgebung ein. © Tobias Fink

Zwischen Innenstadt, gründerzeitlichen Wohnvierteln und Kleingewerbegebiet bildet der Bahnviadukt in Innsbruck einen ganz eigenen Mikrokosmos. Auch wenn die ÖBB seit einiger Zeit die Fassadengestaltung der Bögen zunehmend vereinheitlicht, findet sich dort immer noch ein Sammelsurium an sympathischen Skurrilitäten. Dieser schrägen Mischung eine weitere eigenständige Position hinzuzufügen, machte also Sinn und die Fusion von Verspieltheit und Industriecharakter funktioniert beim Veloflott gut. Im Gegensatz zum Großteil der benachbarten Bögen ist die Nummer 131 nach beiden Viaduktseiten hin offen und durchlässig – eine angenehm ungewohnte Raumerfahrung an dieser Stelle der Stadt und die Möglichkeit, dem Laden zwei Schauseiten zu geben. Auch sonst greift der Innenraum in die Umgebung hinaus – mit kleinen Gesten wie dem übergroßen Vordach, der Bank darunter oder dem erhaltenen Lastenkran an der Südseite. „Das Urbane ist keine Maßstabsfrage“ sagt dazu David Fink, der, wie die gesamte Arbeitsgemeinschaft gerade an der Schwelle zwischen Ausbildung und eigener Architekturpraxis steht. Derzeit in München und Zürich verortet will sich das Trio flexibel zwischen Lehre, Forschung und Bauen bewegen.


Bauteile die Farbe bekennen


Das Bauen war beim Bogen 131 zuerst einmal ein Freiräumen. Die Architekten entfernten aus dem ehemaligen Dartclub großzügig alle Einbauten und reagierten auf die statischen Folgen so simpel wie möglich: zwei Stahlträger, einer quer, einer längs zum Raum, fangen die Deckenlast ab und werden von schlanken Stahlstützen wo nötig getragen. Die Deckenbalken erhielten seitliche Bretter zur Verstärkung. Dreischichtplatten aus Fichte erfüllen sinnvoll ihren Zweck für alle neuen Einbauten vom Verkaufstresen bis zum multifunktionalen Möbel, das zugleich der Treppenaufgang in eine offene Galerie oberhalb des Verkaufsraums ist...

Die drei verschiedenen Farben der Bauteile zeigen deren unterschiedliche Funktion an und kreieren den verspielten Charakter des Fahrradshops. © Tobias Fink

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