Ressourcen sind endlich und damit ist klar, dass man damit sorgsam und verantwortungsbewusst umgehen muss. Auch mit Beton, wie es Betonexperte Johannes Kirnbauer vom Institut für Werkstofftechnologie, Bauphysik und Bauökologie der TU Wien, Forschungsbereich Baustofflehre und Werkstofftechnologie fordert.

Ich sehe schon ein Problem in den Mengen, die verarbeitet werden. Man müsste nicht alles Beton bauen, denn es gibt viele gute Baustoffe, deshalb meine ich, man sollte ein bisschen selektiver vorgehen.

Betonexperte Johannes Kirnbauer, TU Wien

 

Johannes Kirnbauer © Barbara Jahn

Geht es nach Kirnbauer, muss es das Ziel sein, gute Betonrezepturen zu entwickeln und den richtigen Beton an der richtigen Stelle einzusetzen. Dabei weist er auch auf alternative, nicht rostende Bewehrungsmaterialien wie zum Beispiel auf Glasfasern oder Basaltfasern basierende Textilien hin, die gerade im Vormarsch sind. „Man braucht dafür nicht so viel Überdeckung wie für Stahl - ein guter Ansatz, Material zu sparen, weil die Schutzschichte reduziert werden kann.“ Eine Möglichkeit wäre auch über die Konstruktion, wieder mehr zum Skelettbau überzugehen, um Beton einzusparen. „Für mich ist das die oberste Prämisse, dass man Baumaterialien so einsetzt, dass man möglichst nur ihre Stärken ausnützt. Wichtig wäre dabei aber, dass man schon bei der Planung die Rückbaubarkeit mitberücksichtigt. Wenn man heute ein Bauwerk konzipiert, das nach heutigem technischem Stand möglichst einfach wieder rückbaubar ist und die verwendeten Baustoffe sortenrein aufbereitet werden können, müssten wir eigentlich auf der sicheren Seite sein.“

Das wirkliche Potenzial des Zukunftsbetons liegt in den 5 C´s: den energieintensiven „Clinker“ einzusparen und durch Hüttensand aus der Stahlindustrie, aus Flugasche aus den Kohlekraftwerken oder Silika-Staub aus der Halbleiterindustrie zu ersetzen, die Weiterentwicklung von „Cement“ und damit einen besseren „Concrete“ zu erreichen, die „Construction“ als intelligenten Entwurfsprozess und schließlich die „Carbonisation“, also die Aufnahme von CO2. Weitere vielversprechende Ansätze den Klinker zu ersetzen wären der Einsatz von Magnesiumsilikat, das sogar CO2-negativ, aber wieder ressourcenintensiv ist, oder kalzinierte Tone, die man energiesparend „tempern“ kann. Diese Entwicklung wird gerade mit der LC3 (Limestone Calcined Clay Cement) – Initiative eines Forschungsteams in Lausanne ausgetestet...

UHPC-Betonprobekörper mit Mikrostahlfasern. © Barbara Jahn

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