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Martin Kohlbauer: Die neue Österreich-Ausstellung in Auschwitz

Historischer Verbrechen adäquat am Tatort zu gedenken, ist eine große Herausforderung. Martin Kohlbauer meisterte sie exemplarisch in Auschwitz.

Rechts im Bild die Ausstellungsebenen „hier“ und „dort“, links die „Leere“. © Martin Kohlbauer

Nach dem deutschen Überfall auf Polen 1939 begann die SS im Mai 1940, mit dem Stammlager rund um eine alte Kaserne den ausgedehnten Komplex der Konzentrationslager Auschwitz zu errichten. 1941 folgten das Lager Birkenau (Auschwitz II), das der Vernichtung deportierter Juden und anderer verfolgter Gruppen aus ganz Europa diente, und das Lager Monowitz (Auschwitz III) für die Zwangsarbeit im Kunstkautschukwerk (Buna) der I.G.Farben. Bis zur Befreiung durch die Rote Armee am 27. Jänner 1945 wurden 1,3 Millionen Menschen hierher deportiert, von denen 1,1 Millionen planmäßig ermordet wurden oder sonst umkamen, davon 960.000 Juden. Am 2. April 1947 wurde der ehemalige Lagerkommandant Rudolf Höß vor Ort hingerichtet und am 2. Juli 1947 wurde auf Beschluss des polnischen Parlaments das Państwowe Muzeum Auschwitz-Birkenau gegründet. Seit 1960 entstanden in den „Blocks“ des erhaltenen Stammlagers sogenannte „Nationalausstellungen“, in denen Länder, aus denen Verfolgte nach Auschwitz deportiert worden waren, eigene Gedenkprojekte einrichteten.


Gedenken im „hier“ und „dort“


Block 17 im Zentrum ist einer von fast 30 langgezogenen zweigeschossigen Backsteinbauten mit Walmdach. Das Obergeschoss wurde dem damaligen Jugoslawien zugewiesen, das Erdgeschoss Österreich. 1978 eröffnete die österreichische Ausstellung, die von Architekt Robert Kanfer gestaltet wurde. Die Installation begann mit der wandgroßen Bild-Text-Montage „Österreich – Erstes Opfer des Nationalsozialismus“. 2009 hatte sich dieses Selbstbild zur gegenteiligen Einschätzung als einer der ersten Mittäter weiterentwickelt und die Bundesregierung beschloss die Neugestaltung durch den Nationalfonds für Opfer des Nationalsozialismus...

Die Ausstellungsebene „hier“ mit realen Objekten und „dort“ mit virtuellen Objekten in einem künstlich erzeugten Raum an der Wand. © Martin Kohlbauer

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