KaDeWe Night © OMA

Sie ist inzwischen zum Alltag geworden, die große Baustelle in der unteren Mariahilfer Straße. Blieben in den Wochen nach Beginn der Abbrucharbeiten des Kaufhauses Leiner im Mai 2021 noch staunende Passanten stehen, die erhobenen Handykameras in den aufwirbelnden Staub gerichtet, drehen sich heute kaum noch Köpfe um. Auch der spektakuläre „fliegende Bagger“, der an einem Kran hängend den Altbau von oben nach unten abbrach, ist längst wieder woanders tätig. Der umstrittene Abbruch des Stiegenhauses von 1912 sorgte für Debatten über Denkmalschutzprinzipien, immerhin: die Bauteile wurden versteigert und wiederverwendet, angeblich als Laubengang.

Der Bagger bei den Abrissarbeiten im Stiegenhaus der ehemaligen Leiner-Niederlassung auf der Mariahilfer Straße in Wien. © Chris Mavrič

Heute ragt auf der Baustelle das Gründerzeithaus an der Mariahilfer Straße, hofseitig bis zur Mittelmauer abgebrochen, als schmale Scheibe empor, abgesichert durch horizontale Stahlträger, während im Untergrund die Tiefgarage sukzessive dekonstruiert und dann erweitert wird, um das Hanggrundstück nicht zu gefährden. 300 Bohrpfähle wurden bis Anfang 2022 in die Tiefe getrieben, seitdem wird die im Endausbau viergeschossige Tiefgarage von oben nach unten neu errichtet, während darüber der Hochbau startet.

Freundlich-bunte Infotafeln am Bauzaun informieren über Umfang und Nachhaltigkeit des Projekts, Visualisierungen zeigen den angestrebten Endzustand. Der provisorische Titel MAHÜ 10-18 steht immer noch dort, obwohl im November 2021 angekündigt wurde, bis Ende des Jahres solle der endgültige Name feststehen. Dieser werde definitiv nicht „Kaufhaus des Westens“ (*) lauten, wie die KaDeWe Group betonte, an der die thailändische Central Group 50,1 Prozent und Signa Retail 49,9 Prozent hält.

Letzte Aufnahmen vor dem umstrittenen Abriss des Stiegenhauses aus dem Jahre 1912. © Chris Mavrič

Was immerhin fixiert wurde ist der Nutzungsvertrag für den öffentlichen Dachgarten. Dieser solle das Kaufhaus zu einem „demokratischen Ort“ und Teil der Stadt machen – wie Bezirksvorsteher Markus Reiter betonte, gelte das Servitut auch im Falle eines Weiterverkaufs – hier hat man in Wien wohl aus Fehlern gelernt. Schon vor Baubeginn wieder gestrichen wurde der im Wettbewerb noch vorgesehene Durchgang zum Museumsquartier. Zwei Bäume und komplizierte Grundstücksverhältnisse seien der Grund, hieß es. Möglicherweise wollte sich der Bauherr auch nicht mit zu viel kostenintensiver Öffentlichkeit belasten, die den Weiterverkaufswert mindert...

DEN GANZEN BEITRAG LESEN SIE IN DER NEUEN AUSGABE

(*) Am 20.10.2022 veröffentlichte die KaDeWe Group den offiziellen Namen: LAMARR

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