Partizipation in der Schwebe

Planen mit dem Wissen der Vielen

PlanBude, Hamburg © Margit Czenki

Unter dem Motto „Knack’ den St. Pauli Code!“ sollen in Hamburg neue, durch Kunst geprägte Ansätze entwickelt werden, wie Stadt anders geplant und gebaut werden kann. Im Fokus steht dabei die zukünftige Nutzung des Areals der 2014 abgerissenen Esso-Häuser. Der partizipative Prozess rund um die Neuplanung des Areals hat auch über Hamburg hinaus auf sich aufmerksam gemacht, und doch scheint ein neues Quartier für die ehemaligen BewohnerInnen der Esso-Häuser aktuell in weiter Ferne.


Nach der Evakuierung der Esso-Häuser im Dezember 2013 und begleitet von Diskussionen um das Recht auf Stadt ergab sich die Notwendigkeit einer unabhängigen Plattform zur Neuplanung des Quartiers. Zuvor hatte aufgrund der Entscheidungen zur Stadtteilentwicklung „über die Köpfe der BürgerInnen hinweg“ und aus Angst um „ihr St. Pauli“ eine autonome Stadtversammlung mit rund 600 BürgerInnen stattgefunden. Unter dem Titel „Wir nennen es PlanBude“ legte eine Arbeitsgruppe der Stadt als Resultat ein eigenes Konzept für die Planung vor. „Unser Ziel war es, die Stadt mit ins Boot zu holen, denn der Investor schien für uns außer Reichweite“, so Regisseurin und Installationskünstlerin Margit Czenki. Dass dieses Ansinnen letztlich gelingen konnte, hatte laut Czenki nicht unerheblich mit der Tatsache zu tun, dass das im Vorfeld gemeinsam mit den KünstlerInnen Christoph Schäfer und Cathy Skene realisierte Projekt „Park Fiction“ ein voller Erfolg war.

Bereits 1994 hatten AnwohnerInnen der Gegend um den Pinnasberg in Altona-Altstadt und aus dem angrenzenden St. Pauli in diesem Rahmen anstelle der beabsichtigten Wohn- und Bürobebauung einen öffentlichen Park für ihr bereits dicht bebautes Viertel gefordert. Nach der Festlegung der selbst initiierten Planung als Grundlage für die Ausschreibung eines internationalen Architektenwettbewerbs wurde die PlanBude als transdisziplinäres Planungsbüro – zusammengesetzt aus den Feldern Kunst, Architektur, Urbanistik, soziale Stadtteilarbeit, Musik und Kulturwissenschaft – gegründet. Federführend waren hier die sechs FachexpertInnen Christoph Schäfer, Lisa-Marie Zander, Margit Czenki, Patricia Wedler, Renée Tribble und Christina Röthig. 2014 erteilte der Bezirk Hamburg-Mitte der Initiative den Auftrag, das sogenannte „vorgezogene Beteiligungsverfahren“ durchzuführen. Dabei konnte das Team auf im Stadtteil bereits vorhandene Erfahrungen mit selbstorganisierten Planungsverfahren zurückgreifen und im Sinne der Imagination der Vielen die Planung zügig vorantreiben...

Sie möchten weiterlesen? Dieser Beitrag ist Teil unserer Ausgabe 12/2023. Der Volltext ist ab Seite 22 zu finden.


 

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