VELUX SUNLIGHTHOUSE – Zurück in die Zukunft
Vor zehn Jahren wurde das „Velux Sunlighthouse“ fertig. Es war als CO2 neutrales, ökologisches Model-Home 2020 konzipiert. Zehn Jahre später ist es noch immer zukunftsweisend.
Der Anspruch war hoch: 2008 schrieb Velux einen geladenen Architekturwettbewerb für sein „Sunlighthouse“ aus, das als „ModelHome 2020“ die Zukunft schon in sich trug. Gefragt war ein visionäres, CO2 neutrales Einfamilienhaus mit hohem Tageslichtanteil und minimalem ökologischen Fußabdruck. Der Bauplatz war vorgegeben: Ein schmaler Hang in Pressbaum, der von Nordwesten zu einem schattigen Waldrand im Südosten abfällt. Der siegreiche Entwurf des jungen Architektenteams Hein/Troy überließ nichts dem Zufall. „Das Grundstück war sehr schwierig. Da konnte man kein klassisches, südorientiertes Passivhaus bauen, sondern musste völlig anders denken“, so Juri Troy. „Unser Ziel war, ein Gebäude zu entwickeln, das an jeder Stelle die gleich hohe Aufenthaltsqualität bietet.“ Um auch im Erdgeschoss genug Licht zu haben und direkt ins Freie zu gelangen, wurde zwischen Küche und Wohnraum eine Terrasse eingekerbt. Sie ist von innen begehbar, schafft neue visuelle Verbindungen und sorgt für Licht aus jeder Himmelsrichtung. Ein kompakter Baukörper mit wenigen Öffnungen wäre energieoptimiert, in puncto Raumqualität aber brachten der Terrasseneinschnitt und die vielen bewusst gesetzten Fenster, die den Ausblick wie Bilder rahmen einen unermesslichen Mehrwert. Die Energiegewinne durch maximalem Solareintrag machten geometriebedingte Wärmeverluste mehr als wett.
Die Dachneigung des Energiedachs richtet sich nach dem effektivsten Sonneneinfallswinkel für die Photovoltaik und Sonnenkollektoren. Dachflächenfenster sorgen für einen hohen Tageslichtanteil.
Er entwarf auch das Interieur mit Schrankwänden, einer tiefen Lesenische an der Morgensonne mit Blick auf den Wienerwaldsee und anderen Finessen. Fast alle Oberflächen sind aus Fichtenholz, das innen mit weißen Pigmenten geölt wurde, um das Sonnenlicht noch besser zu reflektieren.
Ein Großteil des Hauses ist aus Holz. Das beste Angebot kam aus Vorarlberg: ein hoher Vorfertigungsgrad, die garantierte Herkunft aus heimischen Wäldern und der Transport per Bahn verbesserten die CO2 Bilanz zusätzlich. Der Keller ist sehr klein, wurde aus CO2-armem Slagstar-Ökobeton gebaut und nutzt die Hanglage optimal. Er öffnet sich mit einer vorgelagerten kleinen Terrasse zum Wald hin. Dieses Haus ist wissenschaftlich evaluiert wie kein anderes und so optimiert, dass sich selbst die Energie des Servers fürs Monitoring in der Bilanz merkbar niederschlug. Was sich auch zeigte: die Wirksamkeit der kontrollierten Be- und Entlüftung, die man zur Bauzeit für unerlässlich hielt, lässt sich durch kluges Nutzerverhalten wie Querlüftung oder Nachtkühlung auch ohne Technik gut erreichen. Das Verhältnis der jetzigen BewohnerInnen zum Haus war Liebe auf den ersten Blick. Sie spielen auf der Klaviatur seiner Möglichkeiten. Der Keller ist nun Büro, vor dem Wald legte die Familie ein Biotop an. Das ist romantisch, erhöht die Aufenthaltsqualität zusätzlich und sorgt im Sommer für noch mehr Kühle. Obwohl vor zehn Jahren der Klimawandel kein Thema war, dieses Haus ist gerüstet.
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